Sektionen des GAK


Die Leichtathletiksektion


1) Die Fakten

Gegründet am 18.10.1902

Geschlossen im Oktober 1963

2) Die Akteure

Insgesamt errangen 25 männliche Athleten des GAK insgesamt 63 Österreichische Meistertitel und erzielten 31 Österreichische Rekorde.

Bei den Damen waren 3 Athletinnen für 9 Österreichische Meistertitel und 2 Rekorde verantwortlich.

3) Die Sektionsleiter bzw. Sektionsobmänner in zeitlicher Reihenfolge

Franz Stiebitz (Sektionsleiter)

Anton Blaschek (SL) > LINK

Erich Hagen (SL)

Karl Markel (SL) > LINK

Albert Maresch (SL) > LINK

Max Pfeiffer (SL) > LINK

Armin Arbeiter (SL) > LINK

Fritz Stadler (SL)

Franz Holzinger (Sektionsobmann)

Franz Kleindienst (SL)

Horst Friebe (SL)

Franz Haderer (Sektionsobmann)


4) Die Geschichte

Die Anfangsjahre

Bei der allerersten Hauptversammlung des „Grazer Athletiksport-Clubs“ im Jahr 1902 wurden neben der Fußballsektion auch Leichtathletik und Tennis als eigenständige Sektionen gegründet. An diesem 18. Oktober im Grazer Restaurant „Zum Bierjackl“ übernahm der Philosophiestudent Franz Stiebitz die Leitung der Leichtathleten.

Ab dem 5.6.1903 führt dann der Technikstudent Anton Blaschek die Sektion Leichtathletik, parallel dazu fungierte er auch als Kapitän und Trainer der Fußballmannschaft. Einige wenige Tage zuvor fand der erste leichtathletische Bewerb des GAK statt. Es kam zu Läufen über unterschiedliche Distanzen zwischen 100 Meter und 1.000 Meter ebenso wie zu einem Hochspringen aus dem Stand. In diesen Tagen wurde auch die Idee geboren, die Achse des Fußballplatzes leicht zu verschieben, um eine Laufbahn auf der Wiese anzulegen.

Das ursprüngliche Fußballfeld (115 x 60 Meter) wurde im Jahr zuvor (zwischen dem 7. Juli und dem 15. August) angelegt.

 

Interne Wettkämpfe in den Jahren 1903 stachelten die Aktiven zu beachtenswerten leichtathletischen Leistungen an, allerdings noch weit vom damaligen nationalen Level entfernt. Immer öfters traten zu dieser Zeit die Athleten wie schon die Fußballer des GAK unter Künstlernamen an. Höhepunkt dabei war sicherlich ein GAK-Meeting im Herbst dieses Jahres, denn hier stachen zwei Namen aus dem sehr übersichtlichen Feld der Startenden in den Laufbewerben heraus: Herr Flink und Herr Schnell.


Erstmals Wintertraining in einer damaligen Kraftkammer

Im November 1903 übernimmt der Technikstudent Erich Hagen die Sektionsleitung von Anton Blaschek.

Weiterhin ist der Ehrgeiz der Athleten im Steigen begriffen und so mietete der GAK für das Wintertraining 1903/04 den Turnsaal der Turnschule Augustin in der Bürgergasse 7 an. Geturnt und trainiert wurde jeden Dienstag und Freitag ab 19:15 Uhr.


Lauter Verrückte?

Otto Lutter, der später vor allem als Schispringer berühmt werden sollte, bestellte um 1903 bei einer Berliner Firma einen Diskus samt ausführlicher Gebrauchsanweisung. Das Werfen selbst war ja nicht wirklich das Problem, aber das damalige Reglement dafür. Der Wurf war nur dann gültig, wenn der Diskus in der Erde steckenblieb.

Im ersten offiziellen Diskusbewerb des GAK im Juli 1903 stellte Gino Bruno Accurti (auch Tormann des GAK unter dem Künstlernamen Kurt) den ersten internen Rekord auf, nämlich 22,04 Meter.

Den ersten Grazer Rekord bei einem offiziellen Meeting holte sich übrigens Othmar von An der Lahn (Grazer ASV) im September 1903 mit 31,24 Meter. Bei diesem Bewerb erzielte GAK-Schriftführer Fritz Köhler mit 29,46 den ersten offiziellen GAK-Rekord. 1914 fixierte Armin Arbeiter (GAK) den steirischen Rekord mit 35,10 Meter. 


Um sein Studium nicht allzu sehr zu vernachlässigen, zog sich Erich Hagen im Februar 1904 von der Sektionsleitung zurück und Vereinsmitbegründer Karl Markel übernahm die Leichtathleten des GAK. Aber die langjährige Leitung anderer Sektionen scheint gerade in der Leichtathletik beim GAK nicht so richtig funktioniert zu haben. Denn Albert „Berti“ Maresch löste schon im Jänner 1906 Karl Markel in dieser Funktion ab. Aber auch Maresch kam offensichtlich mit seinem Technikstudium in Zeitnot, so dass er schon bald seine Agenden an Max Pfeiffer abtrat. 


Armin Arbeiter 1913, Foto ©
Armin Arbeiter 1913, Foto ©

Das erste athletische Meeting in Graz

So titelte das Grazer Volksblatt im Oktober 1908 einen Artikel. Veranstaltet wurde das Spektakel selbstverständlich vom Grazer Athletiksport-Klub. Auf den Schultern von Max Pfeiffer ruhten Vorbereitung und Verantwortung.

Einige hundert Zuseher waren dann in der Körösistraße auch anwesend, trotzdem war die Grazer Presse nicht so richtig zufrieden damit, denn man hielt mit Kritik am geringen Zuschauerinteresse nicht zurück "….in Knittelfeld wären es wesentlich mehr gewesen". Zumindest mutmaßte man so.

10 Bewerbe wurden durchgeführt. Höhepunkt der Veranstaltung war sicherlich die Meisterschaft der Steiermark über 1.000 Meter. Der GAK-Athlet Schlaginweit siegte mit 9 Sekunden Vorsprung.

Abräumer war aber sein Vereinskollege Armin Arbeiter, der sich gleich drei Siege holte.

 

Wer sind die besseren Leichtathleten? Fußballer oder Turner?

Dieser Frage ging man schließlich im Jahr 1909 auf den Grund. Der GAK veranstaltete ein Meeting, um diese Frage abzuklären.
Die Auswahlmannschaft der Turner siegte zwar mit 98 zu 67 Punkten, aber wider Erwarten taten sich die Turner sehr schwer. Von diesem Zeitpunkt an waren die Leichtathleten klarerweise als „echte“ Sportler akzeptiert.


Armin Arbeiter um 1926
Armin Arbeiter um 1926

Armin Arbeiter wird Sektionsleiter und beschreitet einen revolutionären Weg

Im Frühjahr 1908 schließlich wurde mit dem Jusstudenten und späteren Ausnamesportler Armin Arbeiter (*1889, +1976) ein neuer Sektionsleiter gefunden. In diesen Jahren fühlten sich die Leichtathleten stiefmütterlich vom GAK-Vorstand behandelt, so war es einem Referat von Armin Arbeiter anlässlich der Jahreshauptversammlung im Jahr 1909 zu entnehmen.

Allerdings versuchte der Vorstand schon seit Sommer 1909 nicht nur im Fußball, sondern auch in der Leichtathletik neue Wege der Nachwuchsarbeit zu beschreiten. 

 

Für lernschwache Schüler wurde ein vereinsinterner Nachhilfebetrieb installiert.

Armin Arbeiter verbrachte einige Wochen in Wien, um sich theoretische und praktische Möglichkeiten der Jugenderziehung anzueignen. In den folgenden Jahren sollte sich die Richtigkeit dieses revolutionären Weges zeigen, denn junge GAK-Sportler feierten in vielen Sportarten außergewöhnliche Erfolge.

 

Erstmals eine Marketingstrategie beim GAK

Vor allem als treibende Kraft bei der Modernisierung des Platzes ist Armin Arbeiter aus heutiger Sicht zu bezeichnen. Armin Arbeiter übernahm 1908 noch als Student die Sektionsleitung und setzte hier seine wegweisenden Ideen um. Neben der schon erwähnten Verbesserung bestehender Einrichtungen führte er eine gezielte und umfassende Werbung für Veranstaltungen des GAK ein. Völlig neu war sein Weg große Leichtathletikveranstaltungen in den Bezirksstädten mit starker Beteiligung des GAK zu veranstalten. Mit großem Einsatz forcierte er die in Graz schon fast eingeschlafenen Mittelschülerwettkämpfe. Man kann durchaus sagen, dass der GAK unter Armin Arbeiter erstmals eine Marketingstrategie entwickelte. Mit dieser umfangreichen Tätigkeit legte Arbeiter den Grundstein für die steirische Leichtathletik, für die Gründung des ASVÖ im Jahr 1949 (dem er österreichweit auch als Präsident in späteren Jahren vorstand) sowie vor allem auch der späteren Landessportorganisation Steiermark.

 

Im Oktober 1913 wurde Armin Arbeiter zum Militärdienst bei einer Pionierdivision eingezogen, so dass ab nun der spätere Landesbeamte Fritz Stadler die Sektionsleitung übernahm. Seit einigen Jahren schon als Leiter der Fußballsektion überaus erfolgreich, vermochte er nahezu nahtlos die Geschicke der Leichtathleten weiterzuführen. Er setzte auch gleich eine Neuerung durch, denn nur wenige Tage nach seiner Amtsübernahme trainierten die etwa 60 GAK-Fußballer mehrmals monatlich gemeinsam mit den Leichtathleten.

Lebenslauf Dr. Arbeiter > LINK


Zielband am GAK-Platz
Zielband am GAK-Platz

Der Grazer Athletiksport Klub errichtete im Herbst 1913 auf seinem Platz eine eigene Anlage für das Stabhochspringen sowie für die Leichtathletikbewerbe eine elektrische Zeitnehmung, die auf 1/100 Sekunde genau misst. Diese beruhte auf den Grundzügen der Stromunterbrechung: Schließung beim Startschuss und Öffnung beim Zerreißen des Zielbandes.

 

Zum obigen Foto: Aus ist es dann, wenn es aus ist

Am GAK-Platz fand 1913 ein Leichtathletik-Meeting statt. Grundsätzlich sahen die vielen Zuseher spannende Bewerbe. Einen Wettkampf möchte ich hier aber herauspicken.

Über die 400 Meter sah Dr. Gnä (Allgemeiner Deutscher Turnverein Graz) bereits wie der sichere Sieger aus. Er selbst sah sich auch so, denn die letzten Meter legte er in Jubelpose zurück. Das Problem war nur, dass er von Ferdinand Friebe (GAK) nur Millimeter vor der Ziellinie noch abgefangen wurde. Im Anhang ein Foto dieser Szene. Friebe ist im Bild auf der linken Seite zu sehen (mit dem GAK-Logo auf der Brust).

Auch die Hochsprunganlage wurde adapiert und modernen Erfordernissen angepasst.

Im Bild F. Linka mit seinem Siegessprung 1913 über 1,65 Meter.


Es kam im Winter 1913/14 nicht überraschend, dass dem GAK die Austragung des Olympischen Leichtathletik-Fünfkampfes für die Österreichischen Alpenländer übertragen wurde. Im Mai 1914 kam es dann in der Körösistraße zur Premiere dieser Sportart. Als Laufbewerbe fanden sich im Programm die 200 Meter und 1.500 Meter, Speer- und Diskuswerfen ebenso wie der Weitsprung. Sieger und damit auch Meister der Österreichischen Alpenländer wurde der GAK-Athlet Josef Wessely. Vereinskollege Ferdinand Friebe unterbot dabei den bestehenden österreichischen Rekord über die 1.500 Meter mit 4:14,8 Minuten um gleich 3,2 Sekunden und setzte damit für viele Jahre einen nationalen Maßstab.


Die schwierigen Jahre von 1914 bis 1918

Von 1910 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges stellten weitere GAK-Athleten zahlreiche österreichische Rekorde auf, die teilweise noch bis in den Anfang der 1970er-Jahre in den Rankinglisten unter den Top Ten aufscheinten. Etwa Vereinsmitbegründer und Weitspringer Franz Egger, der im Jahr 1914 den Österreichischen Meistertitel holte und im selben Jahr einen neuen Rekord aufstellte. Auch der spätere Olympiateilnehmer Ferdinand Friebe stellt 1914 seinen ersten österreichischen Rekord auf, nämlich über die damals noch gelaufenen 300 Meter mit 40,1 Sekunden. Über die 1.500 Meter feierte er schon 1913 seinen ersten Meistertitel in Österreich.

 

Insgesamt gesehen war der GAK ebenso wie die Fußballsektion bereits auf dem Weg zum Spitzenverein innerhalb der Monarchie zu werden. Die vereinsinterne Konkurrenz der Sektionen wirkte hier klarerweise förderlich. Einerseits feierten die Fußballer große Erfolge, und andererseits genossen die Rodler und Bobfahrer des GAK umfangreiches Medieninteresse. Daher stellte der Meistertitel von Ferdinand Friebe nicht nur einen außergewöhnlichen Erfolg für den GAK nach außen dar, sondern sicherte der Sektion vereinsintern die nötigen finanziellen Mitteln um weiterhin effizient arbeiten zu können.

Ein Leichtathletik-Meeting für Junioren im Frühjahr 1914 am GAK-Platz bewies die vorzügliche Jugendarbeit des GAK. Mit Egger und Weselly zeigten Nachwuchssportler des GAK Leistungen die durchaus im Erwachsenensport angesiedelt werden könnten.

 

Die Jahre des 1. Weltkrieges brachten klarerweise große Einschnitte in das Vereinsleben des GAK. Zwar wurden weiterhin Fußballspiele in der Körösistraße ausgetragen, aber vor allem die Leichtathletik brach vollständig ein, denn fast alle Funktionäre und Athleten standen im Feld. Zwar wurde vom damaligen überaus sportbegeisterten Statthalter der Steiermark Manfred Graf von Clary und Aldringen im Jahr 1916 der Versuch unternommen, in der Körösistraße Leichtathletikbewerbe für Schüler auszutragen, aber diese Veranstaltung als „Jung-Österreich“ bezeichnet, blieb eine einmalige Veranstaltungsserie, die kriegsbedingt keine Fortsetzung fand.

GAK-Funktionär Roman Posch kämpft erfolgreich um die Erhaltung des GAK-Platzes > LINK

 

Mit der Neugründung einer Eislaufsektion verlagerte sich das Interesse der wenigen nicht zum Kriegsdienst verpflichteten GAK-Mitglieder weg vom Wintertraining für Leichtathleten hin zum Eislaufsport.

Im Sommer des Kriegsjahres 1918 kam es für den GAK wieder zu einem kleinen Achtungserfolg. Er war zwar beim Leichtathletik-Wettkampf Österreich vs. Ungarn mit keinem Athleten vertreten, aber beim internationalen Sportfest in Klagenfurt belegte Rieger über die 100 Meter den ausgezeichneten 3. Platz.


Ein GAK-Athlet hält 1919 drei österreichische Leichtathletik-Bestzeiten!

Nach Kriegsende machte sich die exzellente und nachhaltige Nachwuchsarbeit des GAK in den Jahren vor Kriegsbeginn bezahlt. Viele neue Namen tauchten wie aus dem Nichts auf. Darunter auch Lorenz, der sich an die österreichische Spitze im Sprint und Wurfbewerben herantastete. Aber nach guten Leistungen in den Jahren 1919 und 1920 vermochte er den Schritt an die absolute österreichische Spitze nicht zu schaffen.

Anders Ferdinand Friebe, der 1919 gleich dreimal in der österreichischen Bestenliste vertreten war. Über die 300 Meter, die 1.500 Meter sowie über die 2.000 Meter.

Friebe sollte in den nun folgenden Jahren nicht nur als selbstständiger Kaufmann (Fa. Friebe, Sporgasse 21), als Ausnahmeathlet, sondern auch als Funktionär in führenden Gremien des GAK und des Österreichischen Leichtathletikverbandes eine Galionsfigur werden. Als „Handicaper“ bei Leichtathletikbewerben spielte er in der steirischen Leichtathletikszene ebenso wie Karl Markel eine gewichtige Rolle, den beide fungierten ab Juli 1919 für Graz und Graz-Umgebung seitens des ÖLV in dieser wichtigen und ehrenvollen Funktion.

Ein Verein, eine Familie, drei Österreichische Meister

Der GAK, Familie Friebe*, die Brüder Hans, Willi, Ferdinand Friebe!

Klingt spektakulär und ist es auch. Höchstwahrscheinlich auch einzigartig in der österreichischen Leichtathletikgeschichte.

1913 holte Ferdinand Friebe** den Titel über die 1.500 Meter.

1922 war Willi Friebe Mitglied der erfolgreichen GAK-Staffel über die 3 x 1.000 Meter.

1935 siegte Hans Friebe über die 1.500 Meter.

Das damalige Familienunternehmen Friebe gibt es noch: Musikfachgeschäft Elektro Friebe, Sporgasse 21.

Ferdinand Friebe holte sich zwischen 1913 und 1926 insgesamt 11 Österreichische Meistertitel und stellte 20 österreichische Rekorde auf. Er blieb zwischen 1919 und 1923 auf den Mittelstrecken in Österreich ungeschlagen.

Lebenslauf Ferdinand Friebe > LINK


Ab 1919 gibt es Leichtathletinnen beim GAK

Im Jahr 1919 startete der Österreichische Leichtathletikverband eine Kampagne zur Förderung der Frauenleichtathletik in Österreich. Folgerichtig führte der GAK wenige Monate später „leichtathletische Damenkurse“ ein, so eine offizielle Klubaussendung.

Unter der Leitung von Dr. Armin Arbeiter und Oberleutnant Georg Vrbancic stellten sich auch schon bald schöne Erfolge in den Nachwuchsklassen ein. Allerdings sollten bei den Frauen die wirklich großen nationalen Erfolge erst Jahrzehnte später folgen.


Die Grazer Sportvereine veranstalteten im November 1919 auf Anordnung des Staatsamtes für Volksgesundheit ein Saalsportfest

Selbstverständlich war der GAK bei der Ausrichtung federführend. Armin Arbeiter hielt eine Ansprache, in der er vor allem die „Notwendigkeit des Sportbetriebes“ als Hauptmittel für die Wiedererstarkung des Volkes“ nach dem 1. Weltkrieg in den Mittelpunkt stellte.

Unter der Leitung von Ferdinand Friebe (GAK) wurden verschiedene Leichtathletikdisziplinen vorgestellt. Boxen und Ringen standen ebenso am Programm, hier durch den Verein Herkules Graz vorgeführt. Für den GAK stieg Georg Vrbancic in den Boxring und siegte auch in seinem Kampf.


Im Mai 1919 verlautbarte der Österreichische Leichtathletikverband seine Meetingsfunktionäre.

Überaus ehrenvoll schnitt der Grazer Athletiksport Klub dabei ab, denn von den insgesamt 27 Funktionären stellte man gleich neun:

Dietrich, Seeger, Köllner, Markel, Pfeiffer, Zsàk, Manowarda, Matl und Arbeiter waren die Auserwählten.


Dressen der GAK-Leichtathleten
Dressen der GAK-Leichtathleten

Neue Dressen für die Leichtathleten

In diesem Jahr wurden auch die neuen GAK-Dressen vorgestellt. Eine offizielle Klubaussendung beschreibt sie folgt: Rote Hose mit leichtem Gummizug, weißes Leibchen mit dem „G.-A.-K-Klubabzeichen“ auf der linken Brustseite, mit kurzem Ärmelansatz. Für die Trainingsanzüge wurde die Farbe Grau vorgeschrieben.

 

Im Frühjahr 1920 veranstaltete der umtriebige Klagenfurter AC ein Leichtathletikmeeting im nett arrangierten eigenen Stadion. Die Tage davor war man eigentlich der Meinung, den eingeladenen Athleten des GAK Paroli bieten zu können. Vrbancic, Wilhelm Friebe und Volkmar traten für den GAK gegen starke Klagenfurter und Wiener Neustädter an. Im Weitsprung siegte Volkmar, über die 200 Meter Vrbancic. Das Diskuswerfen und das Kugelstoßen entschied Vrbancic ebenso für sich, Volkmar belegte jeweils Rang 2. Höhepunkt des Meetings waren aber die 5.000 Meter.

Gleich drei Klagenfurter wollten Wilhelm Friebe niederringen. Gesiegt hat aber dann doch Friebe, und zwar im Alleingang. Durch stete Steigerung des Lauftempos brachte er alle Klagenfurter zur Aufgabe!

 

Im Juli fanden dann die Österreichischen Meisterschaften in Wien statt und als einziger nichtwiener Verein holte sich der GAK Meisterschaftsmedaillen.

Ferdinand Friebe siegte über die 800 Meter und 1.500 Meter. Georg Vrbancic holte sich jeweils 2. Plätze über die 200 Meter und 110 Meter Hürden.


Erstmals fanden am 21.8.1921 steirische Leichtathletik-Landesmeisterschaften statt.

Als Ausrichter fungierte der GAK, der auch einen Großteil der Siege holen konnte. Doch trat erstmals ernsthafte Konkurrenz auf und brachte die bis dahin nahezu unbesiegbaren GAK-Athleten unter Druck.

Zu einer großen Überraschung kam es im Diskuswerfer, denn nicht die hochfavorisierten Grazer holten sich den Titel, sondern der Gleisdorfer Schaffernak mit 37,30 Meter. Ebenso überraschend war der Sieg von Hans Volkmar (GAK) im Kugelstoßen (10,70m). Das Zuschauerinteresse war nicht berauschen, immerhin waren bei widrigen Wetterverhältnissen über 300 Zuseher in der Körösistraße. Unter dem Strich blieb dem GAK aber ein dickes Minus im Geldbörserl, so dass ernsthafte Überlegungen im Raum standen keine derartigen Bewerbe mehr zu veranstalten. Schließlich behielt der Sportsgeist aber die Oberhand und der Vorstand gab grünes Licht für weitere Meetings.

Einer ehrenvollen Einladung flatterte im Frühjahr 1921 ins Büro des GAK. Die Leichtathletiksektion des renommierten WAF (Wiener Association of Football) lud zu einem Vergleichswettkampf nach Wien ein. Mit 39:41 verlor der GAK ganz knapp, bekam aber von der Wiener Presse sehr gute Kritiken


Hermann FRITZ 1926
Hermann FRITZ 1926

Erfolgreiche 1920er Jahre der GAK-Mehrkämpfer

Die GAK-Staffel (Schreiber-Wilhelm Friebe-Ferdinand Friebe) wurde über die 3 x 1.000 Meter Österreichischer Meister im Jahr 1922.

 

Der 22-jährige Hans Volkmar siegte im selben Jahr in Wien bei den erstmals als rein Österreichische Meisterschaft ausgetragenen Zehnkampf-Meisterschaften mit 5.437 Punkten (nach dem damaligen Wertungssystem). 1923 holte er sich abermals den Titel, diesmal mit 5.278 Punkten. Diese Meisterschaften wurden zwar schon ab 1912 ausgetragen, allerdings als offene Meisterschaften, daher holten sich Athleten aus München und Prag die Meriten. Volkmar war in der Ausgewogenheit seines sportlichen Talentes und seiner Willenskraft in diesen Jahren unumstrittenen in Österreich.

 Beim GAK selbst stand ihm harte Konkurrenz mit Raimund Held (3. Platz 1924) und Hermann FRITZ gegenüber. Obwohl der eher kleingewachsene FRITZ vor allem in den Kraftbewerben viel Boden gegenüber kräftig gebauten Athleten verlor, scheint er mit Schnell- und Sprungkraft dieses Manko wettmachen konnte. So erreichte er bei den Zehnkampf-Meisterschaften 1925 den dritten Platz. GAK-Athlet Richard Fontane wurde 1927 sogar 2. in dieser Disziplin.

Mitte der 1930er-Jahre ging mit Hermann Tunner ein neuer Stern am GAK-Mehrkampfhimmel auf. 1936 holte er sich die Silbermedaille bei den nationalen Meisterschaften, ein Jahr darauf steht er am Stockerl ganz oben.

1922 rückte auch Hans Rotfuchs in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Der ehemalige ungarische Meister im Fünfkampf übersiedelte um 1920 zu Studienzwecken nach Graz und meldete sich beim GAK an. Bis Ende 1925 errang er zahlreiche großartige Platzierungen bei nationalen und auch internationalen Wettkämpfen für den GAK.

Hermann FRITZ wurde hoher Politiker > LINK

Raimund Held siegte auch international > LINK


Fritz Umfahrer
Fritz Umfahrer

Im Frühjahr 1923 wählte der Österreichische Leichtathletikverband anlässlich einer Versammlung Dr. Armin Arbeiter und Ferdinand Friebe in seinen Vorstand. Vor allem Friebe brachte hier neue Ideen und teilweise weitreichende Vorschläge ein. Sein jahrelanges Wirken wurde seitens des Verbandes auch eindrucksvoll gewürdigt. Nicht nur mit sichtbaren Auszeichnungen wie zum Beispiel Ehrennadeln, sondern auch durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im Jahr 1950.

Beim hochkarätig besetzten Sporttag in Leoben räumten 1923 die GAK-Athleten so ziemlich alles ab, was zu gewinnen war.

Aber der ebenfalls veranstaltete prestigeträchtige Staffellauf Quer durch Leoben brachte doch eine Überraschung. Nicht die Staffel GAK I holte den Pokal, sondern die als deutlich schwächer eingestufte GAK II siegte mit einer Siegerzeit von 2:32,8 Minuten und damit 2 Sekunden Vorsprung auf die favorisierte Einserstaffel.

Ferdinand Friebe stellte im selben Jahr bei den Österreichischen Meisterschaften über die 1.500 Meter neue österreichische Bestleistung auf.

 

1924 kam es zum Länderkampf mit 11 Disziplinen zwischen Westungarn und der Steiermark mit nahezu ausschließlicher Beteiligung des GAK auf steirischer Seite. Der Sieg ging mit 50:48 knapp an die Steiermark. Allerdings war dieser nicht unumstritten, da Westungarn im Stabhochsprung aufgrund eines Missverständnisses keine Springer stellte.

Bei den Österreichischen Meisterschaften gewinnt Fritz Umfahrer Gold im Hochsprung genauso wie im Speerwerfen. Ferdinand Friebe wie schon durchgehend seit 1919 wiederum die 1.500 Meter.

 

Ein GAK-Athlet bei Olympischen Spielen

Als Österreichischer Meister über die 1.500 Meter reiste Ferinand Friebe zu den Olympischen Sommerspielen 1924 nach Paris an. Vom GAK war übrigens auch die Wasserspringerin Ludovica Sölkner bei diesen Spielen dabei.

Ferdinand Friebe wurde gleich in den ersten der insgesamt sechs Vorläufe gelost. Was Friebe aber offensichtlich an diesem 9. Juli 1924 nicht vermochte, das war ein taktisches Rennen zu laufen. So schied er als 3. eines insgesamt sehr langsamen Rennens aus. Seine Zeit von 4:15,8 lag fast 10 Sekunden über seiner persönlichen Bestleistung von 4:06,3 aus dem Jahr 1922.

Die Goldmedaille errang ein nicht ganz unbekannter Finne, nämlich Paavo Nurmi!


Das Jahr 1925 brachte für den GAK bei den Laufbewerben einen kleinen Durchhänger, da sich Friebe keinen Titel holten konnte. Dafür feierte erstmals ein Athlet des GAK einen Meistertitel im Stabhoschsprung, denn Raimund Held holte mit 3,05 Meter völlig überraschend den Sieg.

Umfahrer konnte im Speerwerfen seinen Vorjahrssieg mit 50,05 Meter wiederholen. Vereinskollege Josef Kastner verbesserte den ebenfalls von ihm gehaltenen österreichischen Rekord im Speerwerfen um über einen Meter.

Der Höhepunkt der österreichischen Leichtathletik fand sich unbestritten im Fünfländerkampf in Wien. Deutschland, Ungarn, Jugoslawien und die Tschechoslwakei wurden anläßlich des 25-jährigen Bestehens des Österreichischen Leichtathletikverbandes zu einen Vergleichswettkampf eingeladen.

In Österreichs Auswahlmannschaft standen mit Rotfuchs (Kugel), Umfahrer (Speer), F. Friebe (1.500 Meter und Olympische Staffel) auch GAK-Athleten. Allerdings vermochte sich keiner der Grazer in Szene setzen.


Und wieder trägt die Nachwuchsarbeit Früchte

Man könnte nun durchaus der Meinung sein, dass die Erfolgskurve sich deutlich verflacht habe, nun beweist sich im Jahr 1925 wieder die intensive Nachwuchsarbeit des GAK am Leichtathletiksektor inn der Vorkriegszeit. Vor allem der Einsatz der Brüder Adolf und Friedrich Bischofberger als Trainer führte zu einer wahren Explosion im Nachwuchsbereich. Die Anzahl der Jugendathleten hat sich in diesem Jahr gegenüber 1924 etwa verdreifacht. Auch starteten schon 20 Damen bei Wettkämpfen. Waren im Vorjahr noch etwa 110 männliche Aktive am Start, so sind es 1925 bereits über 260.

Besonders die Einführung der Querfeldeinläufe (Hilmteich, Stiftingtal) sorgten für diesen Zustrom. Auch in Leoben wuchs seit einigen Jahren die Leichtathletikszene beträchtlich, massiv forciert durch die Montanistische Hochschule sowie durch den Deutschen SV Leoben. Bei den steirischen Meisterschaften holte sich der GAK trotzdem bis auf die 400 Meter (Homann, Leoben) sämtliche 27 Meistertitel.


Ein fataler Irrtum von Ferdinand Friebe führt zu Konkurrenz in Graz: Sturm Graz

Die spätere Grazer Trainerlegende Otto Leopold Klein bot sich 1926 dem GAK als Leichtathletiktrainer an, aber - und aus heutiger Sicht völlig unverständlich - lehnte GAK-Sektionsleiter Ferdinand Friebe dies entschlossen ab. Er schickte Klein zum Stadtrivalen Sturm Graz, der seit einigen Jahre eine Leichtathletiksektion führte. Obwohl im Jahr 1919 eine Leichtathletikanlage in der „Gruabn“ errichtet wurde, kamen keine wirklichen Resultate zustande. Das außergewöhnliche Charisma von Klein führte trotz aller Widrigkeiten schon nach wenigen Monaten dazu, dass unglaubliche 55 Athleten in der Gruabn trainierten. Klarerweise fehlte es den Athleten an großer leichtathletischer Begabung, waren es doch durch die Bank fast nur Turner. Trotz aller Bemühungen der Funktionäre und des Trainers reichte es für Sturm Graz nur zu einem einzigen wirklich nenneswerten Sieg. Trainer Klein selbst wurde 1926 steirischer Meister über die 800 Meter.

Zu groß wirkte der Magnet GAK auf die talentierte Grazer Leichtathletikszene, so dass schon bald die Leichtathletiksektion des SK Sturm Graz wieder von der Bildfläsche verschwand. Mitverantwortlich dafür war sicherlich auch die fehlende Laufbahn auf dem Sturmplatz. Die eigentlichen Trainingseinheiten mussten auf dem naheliegenden Trabrennplatz absolviert werden. Im Laufe der folgenden Jahre musste dann auch die Trabrennanlage dem heutigen Messezentrum weichen.

 

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm dann Klein doch das Training des GAK-Leichtathleten. Mit der Entlassung von Klein wenige Jahre später läutete der GAK dann das Ende seiner Vormachtsstellung ein. Die wichtigsten Athletinnen und Athleten folgten Trainer Klein zu anderen Grazer Vereinen. 


Es gärt beim GAK!

Im Frühjahr 1926 kam es seitens der Fußballer immer wieder zu Klagen, dass der Platz tiefe Löcher aufweise. Schnell fand man auch die „Übeltäter“. Die Hammerwerfer der Leichtathletiksektion trainierten am Fußballplatz!

Der Verein machte daraufhin in einer Aussendung aufmerksam, dass „das Hammerwerfen am Fußballfeld strengstens untersagt ist“. Mit einigem Aufwand wurde in den folgenden Tagen am südlichen Platzende ein eigenes Segment für das Kugelstoßen adaptiert.

Unter den Leichtathleten waren auch Speerwerfer (der damalige österreichische Meister war GAK-Athlet) bei der Sache. Irgendwie ist es dann den Kickern zu gefährlich geworden. Hier ein Auszug aus einer offiziellen Vereinsaussendung "...Speerwerfen soll womöglich so betrieben werden, daß der Speer außerhalb des Fußballfeldes einfällt."

 

Im Oktober 1926 traten gleich 16 Damen der Leichtathletiksektion bei, die nunmehr 56 Athletinnen umfasste.

Allerdings läuft zu diesem Zeitpunkt die Rivalität zwischen den Fußballern und den Leichtathleten langsam aus dem Ruder und wird später einen unrühmlichen Höhepunkt finden.

Große Verdienste um diese Sektion erwarben sich zu dieser Zeit Sektionsleiter Franz Linke und Turnlehrerin Hilda Plankensteiner

Schon seit längerem bestehende Spannungen führten schließlich dazu, dass sich der Vorstand gezwungen sah, im Winter 1926 eine „Vereinbarung zwischen den Fußballern und den Leichtathleten“ zu erarbeiten.

Wenige Wochen später wurde diese Vereinbarung dann veröffentlicht. Ich zitiere daraus wortwörtlich, samt der damaligen Rechtschreibung:
Die Vertreter der Fußball- und Leichtathletiksektion haben nachstehende Vereinbarungen getroffen und ersuchen die Mitglieder beider Sektionen, selbe zur Kenntnis zu nehmen.

1. Die Mitglieder der Fußballsektion verpflichten sich, die Leichtathletikanlagen weitgehendst zu schonen. Das Kicken von der Laufbahn oder den Sprunganlagen soll unterlassen bleiben, ebenso das Laufen mit Stoppelschuhen. Der Ball soll von der Bahn mit der Hand aufgenommen werden.

2. Das Schießen auf ein Tor soll zur Zeit des Sprungtrainings nur beim Nordtor trainiert werden (Donnerstag ausgenommen).

3. Montag Nachmittag wird der Platz auf 1 ½ bis 2 Stunden vollständig für die Leichtathletiksektion geräumt (Damenhandball, Diskus- und Speerwerfen der Kampfathleten). Außerdem soll Freitag der Platz auf eine halbe Stunde für diese Werfer geräumt werden.

4. Das Leichtathletik-Auskleidehaus kann von der Fußballsektion nur ausnahmsweise am Sonntag nachmittags benützt werden. In solchen Fällen ist jedesmal vorher bei der Leichtathletiksektion nachzufragen.

5. Die Leichtathleten verlegen das Wurftraining mit Hammer, Kugel vollständig, das Speerwerfen, Diskuswerfen erweitert durch Punkt 3 vollständig auf den neu hergerichteten Trainingsplatz längs des Mühlganges. Zuwiderhandelnde zahlen 1 S als Strafe an die Sektionskasse.

6. Die Schonung des Fußballplatzes wird allen Leichtathleten zur Pflicht gemacht.

7. Beide Sektionen verpflichten sich, das Herumstehen Fremder oder Mitglieder, die nicht als Lehrer beschäftigt sind, entschieden abzustellen, damit der Innenraum für die Klubmitglieder freibleibt.

8. Die Fußballsektion sorgt dafür, daß die Behelligung der Leichtathletik treibenden Damen durch taktlose Äußerungen vermieden wird.

In beiden Sektionen wird gegen Dawiderhandelnde schärfstens eingeschritten.


Trotz der "Vereinbarung" kommt es zum Eklat!

Die Druckerschwärze der Vereinbarung war noch nicht richtig trocken, da kommt es im Mai 1927 zu einem weiteren Wickel zwischen den beiden Sektionen.

Die Leichtathletiksektion boomte zu dieser Zeit so richtig und expandierte in großen Schritten. Allein im April 1927 traten 27 Sportbegeisterte der Leichtathletiksektion (Damenanteil etwa 10%) bei, aber nur deren vier der Fußballsektion. Es kann zwar noch von keiner Überbevölkerung gesprochen werden, die Anzahl der Trainierenden nahm monatlich zu und führte zu Stresssituationen.

Zwischen den Zeilen der damaligen Klubaussendungen und Presseberichten gelesen, dürfte es im Frühjahr 1927 zu Handgreiflichkeiten zwischen Leichtathleten und Fußballern gekommen sein. Als Folge dessen trat im Juni eine nicht unerhebliche Anzahl von Leichtathleten aus dem GAK aus. Aber ungeachtet aller Vorkommnisse stellte die Leichtathletik noch immer die zahlenmäßig größte Sektion!

Die Differenzen führten auch zu der Gründung eines Ehrenrates innerhalb der Leichtathletiksektion. Die Herren Karl Fadi, Ing. Josef Kastner und Alfred Oswald wurden damit beauftragt diverse Differenzen innerhalb der Sektion wo wie zwischen Leichtathleten und Fußballer zu beseitigen.


Friebe (2.v.links) beim Start
Friebe (2.v.links) beim Start

Und trotz dieser Spannungen gab es weiterhin großartige Erfolge der Leichtathleten.

Beim Leichtathletik-Länderkampf Tschechoslowakei gegen Österreich trumpften GAK-Athleten groß auf. Friebe (über 1.500 Meter), Fontane (Speer) und Umfahrer (Kugel) holten jeweils Siege für Österreich.

Fontane startete auch im Stabhochsprung. Seine Vereinskollegen

Magreiter über die 1.500m Meter, Umfahrer und Spitzer im Hochsprung, Volkmar (GAK) beim Diskuswerfen.


Sieg bei der Universiade 1927

Raimund Held startete 1927 bei der Universiade in Rom im Stabhochspringen und siegte dort mit 3,60 Meter ziemlich klar vor dem Ungarn István Király.

Held errang damit eine von insgesamt nur zwei Medaillen für Österreich. Wilhelm Schwartzinger holte sich die andere Medaille, nämlich Bronze im Diskuswerfen.

Einige Wochen später siegt Held beim Länderkampf Österreich gegen Tschechoslowakei mit einer Höhe von 3,50 Meter.


Simon Woisk 1926 (links im Bild)
Simon Woisk 1926 (links im Bild)

Ein GAK-Athlet siegt in Wien

Die GAK-Lauflegende Ferdinand Friebe entdeckte den jungen Woisk, holt ihn zum GAK und war für sein Training in späteren Jahren verantwortlich.

Simon Woisk belegte in der Marathon-Jahresweltbestenliste 1926 mit 2:50:28 Stunden (aufgestellt am 26.9.1926 in Wien) den ausgezeichneten 24. Rang.

In dieser Liste für 1927 reichten seine 3:11:08 vom Wien-Marathon am 18.9.1927 aber nur mehr für den 131. Rang.

1926 dürfte so und so sein Paradejahr gewesen sein, denn bei den Österreichischen Marathon-Meisterschaften belegte er den 2. Platz hinter dem Wiener Tuschek.

Höchstwahrscheinlich hat Woisk den Sieg etwas vergeigt. Viel zu langsam dürfte er angelaufen sein, denn die beiden Wiener Läufer Josef Franz und Franz Tuschek waren schon weit vorne, ehe Woisk erst so richtig Tempo aufnahm.
In seinem Windschatten hielt sich der Oberösterreicher Franz Kladevich auf und ließ sich vom GAK-Athleten ziehen. Sie überholten noch Franz, das war es aber schon. Woisk wurde 2. und Kladevich 3.

Inwieweit aber der Wind für diese ausgezeichnete Zeit von 2:50 verantwortlich war, lässt sich nicht mehr eruieren. Aber höchstwahrscheinlich schon, denn bei diesem Bewerb purzelten Rekorde und persönliche Bestzeiten im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Zeiten wurde entweder nie mehr erreicht oder erst viele (Trainings-)Jahre später.

Lebenslauf Woisk > LINK


Leichtathletik: Training des GAK im Jahr 1928

Im Schnitt trainierten die Spitzenleute des GAK zumindest viermal pro Woche und am Wochenende standen Wettkämpfe und Meetings am Programm (April bis Ende Oktober). Für die Anfänger standen zwei wöchentliche Einheiten am Trainingszettel. Der erste interne Wettkampf des Jahres 1928 fand Ende April am GAK-Platz statt.

Im Detail wurde trainiert:

Dienstag: Springer und Hürdenläufer ab 18 Uhr

Mittwoch: Werfer ab 17:30 Uhr

Donnerstag: Läufer ab 18 Uhr

Selbstverständlich konnte an jedem anderen Tag frei am Platz trainiert werden.

 

Die Trainer und Übungsleiter:

Montag: Ing. Josef Kastner

Dienstag: Ing. Friedrich Bischofberger

Mittwoch: Walter Friebe

Donnerstag: Ferdinand Friebe

Freitag: Ing. Josef Kastner

Samstag: Baukovac

Sonntag (Vormittag): Tammel

 

Wie ausgelastet war der GAK-Platz eigentlich im Frühjahr 1928?

Eine typische Woche war mit 3 Tagen für das Vormittagstraining der drei GAK-Mannschaften (Kampfmannschaft, 2er-Mannschaft und Reserve) sowie der Leichtathleten angesetzt. Nicht zu vergessen die Platzsperre für die erforderlichen Pflegemaßnahmen des Rasens.

Am Dienstag und Donnerstag trainierten vormittags der „Schwäbisch-akademische Sportklub“ jeweils von 8 bis 12 Uhr.

Am Nachmittag war dann mehr Gedränge

Montag: 13-15 Uhr Marieninstitut; ab 15 Uhr GAK-Leichtathletik

Dienstag:  12-14:30 Uhr Kastner & Öhler; 14:30-16 Uhr Marieninstitut; ab 16 Uhr GAK I, GAK II und Junioren

Mittwoch:  13-15 Uhr Marieninstitut; 15 bis 17 Uhr GAK Jugend und Schüler; ab 17 Uhr GAK-Leichtathleten

Donnerstag:  12-14:30 Uhr Kastner & Öhler; 14:30 -16 Uhr Marieninstitut; ab 16 Uhr GAK I, II, Junioren und Alte Herren

Freitag:  13-15 Uhr Marieninstitut; 15-18 Uhr GAK Jugend und Schüler; ab 18 Uhr GAK-Leichtathletik

Samstag und Sonntag nur Spiele, keine Trainingsmöglichkeit.

 

Witterungsbedingt war 1928 die Benützung der Laufbahn und der Sprunganlage erst ab dem 20. März möglich. Wegen des schlechten Wetters wurde daher das Wintertraining (Keplergymnasium) bis Ende März verlängert. In der Lehrerbildungsanstalt am Hasnerplatz sogar bis zum 19. April.

Jeweils am Sonntag war um 10 Uhr am Hilmteich Treffpunkt für Waldläufe.

Damen und Mädchen trainierten jeweils Montag und Donnerstag in der Krones-Schule (Münzgrabenstraße).


Dr. Krodemansch 1926
Dr. Krodemansch 1926

Am 18.12.1928 fand die Jahreshauptversammlung des GAK in der Thalia statt

Ehrenobmann Dr. Eduard Krodemansch als Vorsitzender konnte eine große Anzahl der insgesamt 682 Mitglieder begrüßen. Er schlüsselte die Mitgliederzahl auf in:

1 Ehrenpräsident (Johann Graf von Meran), 1 Ehrenobmann (Dr. Eduard Krodemansch), 12 Ehrenmitglieder, 11 Förderer, 355 ordentliche Mitglieder, 87 Hochschüler und 215 Eleven.

 

 

Die 6 Sektionen und ihr aktueller Mitgliederstand im Jahr 1928:

Leichtathletik: 237

Tennis: 171

Fußball: 168

Schwimmen: 50

Fechten: 42

Wintersport: 15

Kassier Fritz Friedrich teilte in seiner Rede mit, dass es durch vereinsinterne Einsparungsmaßnahmen gelungen sei, die Schulden drastisch zu senken. Das Minus belief sich auf 219 Schilling und 46 Groschen.

Trotz der Schulden war es nicht notwendig, die Mitgliedsgebühren zu erhöhen (allerdings zahlten Mitglieder neben der Mitgliedsgebühr auch eine Sektionsgebühr). Einstimmig wurde auch ein neuer Vorstand (Obmann Dr. Krodemansch) gewählt.

Die Erhöhung der Mitgliedsgebühren sowie taktloses Benehmen einiger männlicher Athleten gegenüber GAK-Athletinnen führten schließlich zu einer Austrittswelle in der Damenmannschaft. Dieser selbstverschuldete Aderlass konnte dann trotz großer Anstrengungen nie mehr so richtig verkraftet werden.

Lebenslauf Krodemansch > LINK


Hausgemachte Probleme läuten den Niedergang ein

Der Fehler von Sektionsleiter Ferdinand Friebe im Umgang mit Trainer O.L.Klein, die Austrittswelle der Leichtathletinnen und schlussendlich auch die starke Konkurrenz in Graz zeigten nun Wirkung. Nur mehr vereinzelt siegten GAK-Athleten in den folgenden Jahren bei großen Bewerben, bis schließlich im Oktober 1963 der Österreichische Leichtathletikverband in einer offiziellen Aussendung knapp mitteilte: „Der Grazer A.K. hat seinen Betrieb bis auf weiteres stillgelegt“.

Es kam danach noch zum gelegentlichen Aufflackern, aber trotz immensen Bemühens der Funktionäre Kleindienst, Haderer und Margreitner waren die Goldenen Momente der GAK-Leichtathletik vorbei.

Vor allem bei den Damen wurde noch auisgezeichnete Leistungen erzielt.


Zu den Athleten, Rekorden und Titeln

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