Randale, Skandale und zumindest eine Watschn, das waren eben noch echte Derbys damals.
An diesem Sonntag im Mai 1926 standen sich die beiden Mannschaften in der Gruabn im Rahmen der Steirischen Meisterschaft gegenüber. Trotz Regens war das Spiel gut besucht und ein erheblicher Teil der Zuschauer war zwecks der Hetz schon nach kurzer Zeit illuminiert.
Als dann der GAK-Kapitän Fritz Sartory* in der 26. Minute den Führungstreffer erzielte, waren die anwesende Grazer Presse und die Sturmfans noch von einem Sieg der schwarz-weißen Gastgeber überzeugt.
Oroszy erzielte nur Minuten später mit einem Bombenschuss an Rudi Hiden vorbei den Ausgleich, und nun war man sich sicher, dass der Sieger nur Sturm Graz heißen konnte. Mittlerweile wurde aber der Regen so stark, dass Schiedsrichter Steiner in der Halbzeit das Spiel sogar abbrechen wollte. Angesichts der deswegen tobenden (und nun noch illuminierteren) Menschenmenge pfiff er das Spiel aber trotzdem wieder an.
Und wieder war es Sartory, der den GAK in Führung brachte. Aber als der Schiedsrichter das 3:1 für den GAK (Wessiak) wegen einer angeblichen Abseitsstellung von Ptacek* nicht anerkannte, da lagen auch bei den GAK-Fans die Nerven blank.
Mitte der 2. Halbzeit kam es dann zum Eklat. Eckball für den GAK (Nähe Studentenhochhaus), Otto Gaber* will den Ball zur Mitte bringen, wird aber von Zusehern daran gehindert.
Daraufhin verpasste der eigentlich eher zart gebaute Gaber einem davon eine wuchtige Ohrfeige und Linienrichter Freiberger wachelte folgerichtig den Schiedsrichter herbei. Das Resultat war der Ausschluss für Gaber.
Nun stürmt GAK-Kapitän und Medizinstudent Fritz Sartory zum Schiedsrichter um ihm in kurzen Worten eine präzise psychiatrische Diagnose zu erstellen. Ebenfalls Ausschluss für Sartory. Das Spiel wird dann allerdings fortgesetzt und endete mit einem 2:1 Sieg für den GAK.
Einige Wochen später wurden Gaber für 4 Wochen und Sartory für 6 Wochen seitens des Verbandes gesperrt.
Der GAK errang schlussendlich den steirischen Meistertitel der Saison 1925/26.
*Gaber wurde in späteren Jahren zum Ehrenmitglied des GAK ernannt und ging als Oberamtsrat des Rechnungswesens beim Amt der Stmk. Landesregierung in Pension.
*Sartory schloss sein Medizinstudium ab und ließ sich später in der Grazer Kalchberggasse 1 nieder.
Auch er wurde zum Ehrenmitglied des GAK ernannt.
*Josef Ptacek erwarb sich bleibende und umfassende Verdienste um den Wiederaufbau des GAK nach 1945