GAK-Marathonmann Simon Woisk
(Foto: ÖM Marathon 1926, Woisk links im Bild und Kladevich)
Die GAK-Lauflegende Ferdinand Friebe entdeckte den jungen Woisk, holt ihn zum GAK und war für sein Training in späteren Jahren verantwortlich.
Simon Woisk belegte in der Marathon-Jahresweltbestenliste 1926 mit 2:50:28 Stunden (aufgestellt am 26.9.1926 in Wien) den ausgezeichneten 24. Rang.
In dieser Liste für 1927 reichten seine 3:11:08 vom Wien-Marathon am 18.9.1927 aber nur mehr für den 131. Rang.
1926 dürfte so und so sein Paradejahr gewesen sein, denn bei den Österreichischen Marathon-Meisterschaften belegte er den 2. Platz hinter dem Wiener Tuschek.
Höchstwahrscheinlich hat Woisk den Sieg etwas vergeigt. Viel zu langsam dürfte er angelaufen sein, denn die beiden Wiener Läufer Josef Franz und Franz Tuschek
waren schon weit vorne, ehe Woisk erst so richtig Tempo aufnahm.
In seinem Windschatten hielt sich der Oberösterreicher Franz Kladevich auf und ließ sich vom GAK-Athleten ziehen. Sie überholten noch Franz, das war es aber schon. Woisk wurde 2. und Kladevich 3.
Inwieweit aber der Wind für diese ausgezeichnete Zeit von 2:50 verantwortlich war, lässt sich nicht mehr eruieren. Aber höchstwahrscheinlich schon, denn bei diesem Bewerb
purzelten Rekorde und persönliche Bestzeiten im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Zeiten wurde entweder nie mehr erreicht oder erst viele (Trainings-)Jahre später.
Aufmerksam auf Woisk wurde die Wiener Laufszene als er im Frühjahr dieses Jahres den Wiener Helden-Lauf über 30 Kilometer in souveräner Manier für sich entscheiden konnte. Als Außenseiter gehandelt, hängte er nationale und internationale Elite ab und erreichte mit 2:12:44 Stunden eine phänomenale Zeit auf der schwierigen Strecke der Wiener Höhenstraße (siehe Foto unten).
Kurios gestaltet sich aber ohne Zweifel die damals noch durchgeführten Österreichische Meisterschaften über 25 Kilometer. Jeder der drei aktuell Führenden hatte einen Radfahrer seitens des Veranstalters als quasi Orientierung gestellt bekommen. Lange befand sich Woisk an 2. Stelle, als er bei ungefähr 20 Kilometer dann ordentlich das Gaspedal durchdrückte und den Radfahrer anhielt schneller zu fahren, fuhr dieser auch schneller. Aber nicht Richtung Ziel, sondern nach Hause. Irgendwann bemerkte Woisk, dass er sich nicht mehr auf der Strecke befand und suchte sich selbst den Weg in Richtung Ziel. Als er sich dann gar nicht mehr auskannte, musste er Spaziergänger um den richtigen Weg fragen.
Er belegte schlussendlich noch den 4. Platz. Nach einem geharnischten Protest des GAK entschuldigte sich schließlich der peinlichst berührte veranstaltende Wiener Leichtathletikverband. Nachmessungen haben dann ergeben, dass Simon Woisk fast exakt 1,2 Kilometer Umweg lief.
Beruflich war Woisk in seiner Grazer Zeit beim Bundeheer als Zugsführer beschäftigt. Um 1930 fand er eine Anstellung bei der Wiener Post und wechselte dadurch auch zum Post SV Wien.
Tragisch war dann sein Tod. Beim Wintertraining für die Saison 1933 zog er sich eine Verkühlung zu, die dann in eine Grippe ausartete. Im Februar 1933 verstarb der beste Langstreckenläufer des GAK aller Zeiten daran.
Zum Gedenken an Simon veranstaltete der GAK über Jahre hinweg einen internationalen Simon-Woisk-Gedenklauf über 15,6 Kilometer. Auch beim Wien Marathon in diesen Jahren wurde ein Simon-Woisk-Gedenkpreis vergeben. Diesen Preis wurde dem Zweitplatzierten in der Gesamtwertung überreicht.
Auch zu Gedenkläufen in Wien kam es , allerdings nur für Staffeln über 3x10 Kilometer. Start war in der Laxenburger Allee beim Kilometerstein 5, Ziel in Hennersdorf.
Bild 1: Woisk gewinnt 1926 den Wiener Helden-Lauf 1926 über 30 Kilometer in 2:12:44 Stunden
Bild 2: Woisk bei der Wendemarke der Österreichischen Marathon Meisterschaft 1927