Einleitung
Ihr Vater war einer der besten GAK-Kicker und GAK-Feldhandballer überhaupt und der allererste steirische Fußballer mit einem Profivertrag in Wien, lange vor Rudi Hiden.
LINK zu Otto Gaber.
Eltern:
Otto Gaber (*27.10.1903 in Graz, +15.5.1974 in Graz)
Anna Gaber, geb. Seidler (*29.6.1908,+ 27.5.1998)
Heirat 1938 in Berlin
Kinder: Gertraud (*26.1.1941), Giseltraut (*28.6.1942)
Adresse bei Geburt: Steyrergasse 140. Nach dem Krieg war die Familie in der Girardigasse 6 beheimatet, später in der Hugo-Wolf-Gasse 10 (Elisabethhochhaus).
Schule und Studium:
Mittelschule in Graz (Lichtenfels) und Innsbruck
Biologiestudium in Graz, ausgebildete Astrologin
Hausfrau und Mutter
Heirat 1961 mit Ing. Günther Ehrenfried (*24.10.1924, +15.2.2015)
Kinder: Lisbeth, Gerd, Peter
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Zunächst für den ATG startend, wechselte Gertraud Gaber schon in jungen Jahren zum GAK. Bald stellten sich auch die ersten überregionalen Erfolge ein, nämlich Siege und gute Platzierungen bei Jugendschwimmbewerben und schließlich gehörte Gertraud Gaber auch der GAK-Staffel über 4x100 Brust an, die Mitte der 1950er Jahre einen österreichischen Rekord aufstellte, der in Wien für Aufsehen sorgte. Dies deshalb, da die Trainingsbedingungen in Graz im Gegensatz zu Wien schon damals mehr als bescheiden waren. Eigentlich gab es für den GAK vor allem im Winter nur beschränkte Trainingszeiten, nämlich im Bad zur Sonne und im Hallenbad der damaligen Kadettenschule Graz-Liebenau. Im Sommer auch das altehrwürdige Pammer-Bad in Graz.
Roland Ehrenreich, der spätere Sektionsleiter der GAK-Schwimmsektion, agierte in dieser Zeit als Trainer von Gaber mit modernster Methodik und pädagogischen Finessen.
Trotz der folgenden Karriere im Schirennsport sowie als Funktionärin der FIS blieb sie dem Wasser treu. Als hochqualifizierte Tauchlehrerin (CMAS Moniteur/Instructor**) erwarb sich Gertraud Ehrenfried-Gaber ebenso wie als Landestauchwart beim Landesverband Steiermark der Österreichischen Wasserrettung einen ausgezeichneten Ruf.
Ing. Roland Ehrenreich (*1926, +2004) erwarb sich als Schwimmtrainer schon zu Lebzeiten beim GAK den Ruf einer Legende. Der gebürtige Burgenländer (Rechnitz) kam nach seiner Matura nach Graz um zu studieren. Er war für die Errichtung zahlreicher Kraftwerke in Österreich und Bayern verantwortlich.
Zahlreiche Aktive des GAK zählten unter Trainer Ehrenreich zu den besten Schwimmern Österreichs.Das Foto links zeigt Roland Ehrenreich bei seiner Hochzeit.
Vom GAK in das Schinationalteam
Schon als 2-Jährige stand Gertraud Gaber auf der Pack erstmals auf Bretteln. Da es beim GAK schon viele Jahre lang keine Schisektion mehr gab, meldete sie ihr Vater beim zunächst beim Alpenverein und dann beim Akademischen Schiclub Graz an.
Als ganz junges Mädchen fuhr sie ersten Erfolge ein. Ihren ersten großen Sieg gegen den „Rest von Österreich“ feierte die 18-Jährige dann 1959 bei den Österreichischen Jugendmeisterschaften in Saalfelden im Riesentorlauf. Der Sieg einer Steirerin gerade im Riesentorlauf galt zu den damaligen Zeiten schlichtweg als Sensation. Augenzeugen berichteten, dass Gertraud Gaber ein Lied pfeifend die Ziellinie überquerte. Es waren für Papa Gaber doch einigermaßen mühsame Jahre, denn er führte Tochter Gertraud mit seinem Auto zu den Schirennen. Das in einer Zeit ohne Autobahn und Schnellstraßen.
Klarerweise warfen zu dieser Zeit Schirennläuferinnen wie etwa Traudl Hecher oder Olga Pall sehr große Schatten, aber um 1960 konnte sich die Grazerin endgültig etablieren. Zu dieser Zeit war Gaber in der Steiermark nahezu unschlagbar, aber auch international wurde ihr Name nun bekannt, egal ob Grindelwald, Hahnenkamm oder bei den damaligen Kandahar-Rennen.
Bereits als noch „Jugendliche“ nahm sie an Lehrgängen des ÖSV-Slalomteams teil. Mit dabei Traudl Hecher, Marianne Jahn, Edith Zimmermannl oder etwa Christl Haas.
Bald darauf folgten auch Einberufungen in den Nationalkader des ÖSV. Eine Spezialisierung auf eine Disziplin wie in heutigen Tagen gab es damals noch nicht, man könnte sagen, dass einfach alles gefahren wurde.
So reihten sich nun Starts und ausgezeichnete Platzierungen in Val d´Isere, Grindelwald und beim Arlberg-Kandahar-Rennen der Slalom in Mürren (Schweiz) aneinander. Hier belegte Gertraud Gaber ex aequo mit Edith Zimmermann den 3. Platz im Riesentorlauf.
Gertrauds G`spür für den Schnee
Die athletische Ehrenfried-Gaber zeigte gerade bei schwierigen Schneeverhältnissen (Firn) unglaubliches Feingefühl und die richtige Balance.
Vielleicht auch bedingt durch ihre Judo- und Reitausblidung bestand diese Sensibilität für den "Untergrund".
Das Damen-Nationalteam 1960/1961
Stehend von links: Jahn, Netzer, Bräuer, Staffner, Trainer Gamon, Gaber, Dietfurth, Digruber, Hecher, Haas
knieend von links: Eder, Zimmermann, Grander
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Am 6.5.1961 heiratet Gertraud Gaber in der Grazer Stadtparrkirche Ing. Günther Ludwig Ehrenfried. Für die 20-Jährige ändert sich ab nun auch klarerweise das Sportleben. Sie nimmt überaus erfolgreich an Studentenweltmeisterschaften und erringt einige Medaillen. Auch bei den zu diesem Zeitpunkt populären Städteweltmeisterschaften steht sie am Start. 1967 erzielte Ehrenfried-Gaber den letzten großen Erfolg, denn sie siegt in Alp d´Huez im Riesentorlauf und hört somit auch die österreichische Bundeshymne bei der Siegerehrung.
Bei den zu dieser Zeit sehr populären Schwimm/Schi-Veranstaltungen feierte sie ebenfalls Erfolge wie z.B. in Nizza. Sogar im Libanon (Le Cedre) stand Ehrenfried-Gaber am Start.
Gertraud Ehrenfried-Gaber wurde 1961 vom GAK als Ehrengast zum Lauf „Rund um den Schloßberg“ in den Zielbereich vor der Grazer Oper eingeladen. Mit dabei Traudl Hecher und Walter Almberger, der im März 1961 unter der Leitung von Toni Hiebeler gemeinsam mit Toni Kinshofer und Andreas Mannhardt die erste Winterbesteigung der Eiger-Nordwand über die Heckmair-Route schaffte.
In den folgenden Jahren schloss sie an der Universität Graz ihr Biologiestudium ab und wurde von der FISU (International University Sports Federation) als Technische Delegierte zu zahlreichen wichtigen Schirennen entsandt.
In der heutigen Zeit ist Dr. Gertraud Ehrenfried-Gaber ein gern gesehener Gast bei Jubiläen und Zusammentreffen ehemaliger Spitzensportler.
Gertraud Ehrenfried-Gaber ließ sich auch in jungen Jahren zu Diplom-Kosmetikerin ausbilden. Irgendwie lag diese Ausbildung ja auch im Blut, denn der ehemalige Kosmetiksalon "Anina" in der Girardigasse war drei Generationen im Besitz der Familie Gaber. Dieser Salon war von der Qualität her nicht nur führend in Graz, es war auch die einzige Ausbildungsstätte für Kosmetikerinnen.
Seit 1954 befindet sich in Rinnegg ein rund 7.000 Quadratmeter großes Anwesen in Familienbesitz. Ein wahres Paradies für die Biologin. Neben Zedern und Kiwis findet sich in diesem Naturgarten auch Johanniskraut.
Im Jahr 2015 verstirbt ihr Ehemann Ing. Günther Ehrenfried.