Obmänner des GAK


Hofrat Dr. Eduard Leopold Krodemansch (*10.11.1865, †6.9.1956)


Elternhaus

Vater: Josef Krodemansch (*1809, †22.2.1894), Hausbesitzer in Harrachgasse 20 und einer Landwirtschaft in der Leonhardstraße;

Mutter: Aloisia Carolin Krodemansch, geb. Gronmüller, Harrachgasse 20; (*1833,†30.11.1921)

Eduard Krodemansch war bis zur Hochzeit der Eltern am 21.8.1866 ein uneheliches Kind. Zum Zeitpunkt der Geburt war Vater Josef (katholisch) immerhin schon 56 Jahre alt, Mutter Aloisia (protestantisch) 32 Jahre.


Ehe mit Martha Ziegenhofer

Der spätere Obmann des GAK Eduard Krodemansch heiratete am 8.7.1893 Martha Ziegenhofer. Martha wohnte im elterlichen Haus in der Brunngasse 10 (nähe Universität), Dr. Eduard Krodemansch war zu diesem Zeitpunkt „Advocaturs-Candidat“. Für beide war die gemeinsame Wohnadresse zunächst die Herrengasse 20 in Graz, ehe sie im Laufe der folgenden Jahre in die Baiernstraße 74 (unmittelbare Nähe zum Schloss Eggenberg, bekannt als „Baiernhof“) siedelten.

Sohn Norbert, hochdekorierter Leutnant im 1. Weltkrieg, späterer Rechtsanwalt in Wien.

Unterschrift von Martha Ziegenhofer zur Einwilligung der Eheschließung.


Berufliches

Seinen beruflichen Werdegang in der steirischen Landesverwaltung begann Dr. Krodemansch als Landes-Conciptionistspraktikant im Landtags-Stenographenbureau. Im Jahr 1896 wurde er seitens des Dienstgebers zum Concipisten Zweiter Klasse befördert.

Krodemansch bewies sich in den folgenden Jahren nicht nur als ausgezeichneter Jurist, sondern auch als umsichtiger und konsequenter Verhandlungsführer. Folgerichtig wurde er auch mit hochsensiblen Themen befasst. Um 1900 gab es zahlreiche unliebsame Vorfälle in den damaligen Krankenhäusern Marburg und Cilli. Vor allem in Marburg kam es zu massiven Protesten der Bevölkerung, denn der dortige Primararzt war aufgrund seines Alkoholmissbrauchs oft tagelang nicht im Spital anwesend. Teilweise mussten auch schwierige Operationen von Studenten durchgeführt werden, da kein Arzt greifbar war. Auch beim Aufstand im Frauengefängnis Lankowitz (Zwangsarbeitsanstalt) bewies er Ruhe und Umsicht.

Zeichen seines Aufstieges in der öffentlichen Wahrnehmung war auch der Umstand, dass bei zahlreichen Begräbnissen um 1905 Eduard Krodemansch in den Zeitungen bei den anwesenden Trauergästen schon oftmals unmittelbar hinter Landeshauptmann Graf Attems genannt wurde.

So auch beim Begräbnis von Dr. Johann Brodner, des Vaters der GAK-Vereinsmitbegründer Robert und Norbert Brodner.

1896 vertrat er als Jurist erstmals eigenverantwortlich die Interessen des Landes. Nämlich bei einem Schadenersatzprozess nach massiven Bauschäden an der neu errichteten Landesgendarmeriekaserne. Hier senkte sich das Dach schon nach wenigen Tagen ganz massiv. Ursache dafür war der Einbau von morschen bzw. beschädigten Holzteilen bei tragenden Elementen. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Eduard Krodemansch auch zahlreiche Funktionen in Vereinen und Interessensvertretungen.

Zunächst von seinem Dienstgeber mit dem Amtstitel Landrat versehen, erfolgte 1915 seine Ernennung zum Oberlandrat (entspricht heute dem Amtstitel Oberregierungsrat).

 

Zeitnah zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1923 erfolgte die Ernennung zum Hofrat.

Auch sprach ihm die Steiermärkische Landesregierung für seine beruflichen Verdienste besonderen Dank und Anerkennung aus. In einer langen Laudatio zeichnete Landeshauptmann Dr. Kaan den beruflichen Werdegang von Hofrat  Krodemansch nach. Insbesondere wies Kaan darauf hin, dass Dr. Krodemansch das Referat über die Krankenanstalten, über die Landesfinanzen und über die Landeseisenbahnen inne hatte. Er war auch federführend am Ausbau der steirischen Wasserkraftwerke beteiligt. Insbesondere seine Leistungen und Verdienste um den Grazer Athletiksport Klub war in der Rede großer Platz eingeräumt.


Funktionär und GAK-Obmann

Schon früh brachte sich Eduard Krodemansch bei zur damaligen Zeit einflussreichen Vereinen als Funktionär ein, wie z.B. beim Allgemeinen Grazer Selbsthilfeverein. Dort übernahm er 1896 auch erstmals die Leitung einer Generalversammlung dieser einst bedeutenden Grazer Genossenschaft. Im Laufe der kommenden Jahre erwies sich diese Vereinigung als Steigbügelhalter seines beruflichen Werdeganges in der Landesverwaltung.

Ebenso engagierte sich der begeisterte Hobbyfotograf beim Club Grazer Amateurphotographen in führender Position.

1916 erfolgte seine Wahl in den Vorstand des Steiermärkischen Automobilsport Clubs (Vorläufer des ÖAMTC Steiermark).

 

GAK:

Ernennung zum Ehrenmitglied am 21.2.1913

Ernennung zum Ehrenpräsidenten am 21.7.1927

Obmann des GAK von 1908 bis 1913

Obmann des GAK von 1919 bis 1920

Obmann des GAK von 1923 bis 1930

 

Steirischer Fußballverband:

1. Obmann des Deutsch-alpenländischen Fußballverbandes im Jahr 1911


Hinweis

In zahlreichen erschienenen Publikationen wird Obmann Krodemansch als „Landrat Hofrat Dr. Eduard Krodemansch“ bezeichnet.

Die damalige Amtsbezeichnung „Landrat“ war eine ziemlich niedere Stufe in der Karriereleiter eines Landesjuristen. Sozusagen der Einstieg in die Beamtenlaufbahn. Wie oben beschrieben folgte darauf die Beförderung zum Oberlandrat, der schließlich der Höhepunkt der steirischen Beamtenlaufbahn folgte, die Ernennung zum Hofrat.

Grundsätzlich ist es aber für Beamte nicht möglich mehrere Amtstitel gleichzeitig zu führen, damals genauso wie heute. Daher wäre die richtige Bezeichnung streng genommen Hofrat Dr. Eduard Krodemansch.