Obmänner des GAK


Vizebürgermeister Obmann Kommerzialrat Mag. Karl Fizia (*20.3.1873, + 18.5.1932)


Mag. pharm. Adolf Fizia wird Obmann des GAK

(Foto: www.maribor-graz.eu)

 

Im Frühjahr 1920 fand eine Jahreshauptversammlung des GAK statt. Obmann-Stellvertreter Albin Sorger-Domenig begrüßte die zahlreichen Gäste, besonders aber den Grazer Vizebürgermeister Mag.pharm. Adolf Fizia („Hirschenapotheke“ in der Sporgasse) sowie ranghohe Vertreter des Akademischen Sportvereines Graz.

Sorger-Domenig gab in seiner Rede bekannt, dass die Mitglieder des ASV Graz dem GAK beigetreten sind, da für sie keine Sportplätze mehr zur Verfügung standen. Der Mitgliederstand des GAK sei dadurch auf 341 geklettert, so Sorger-Domenig. Auch Neuwahlen standen am Programm. Schließlich wurde der 47-jährige Kommerzialrat Adolf Fizia zum Obmann gewählt. Dr. Leopold Böhm zum 1. Obmann-Stv., Dr. Busson zum 2. Obmann-Stv.

 

Allerdings begannen im Frühjahr 1920 auch unglaubliche Spannungen innerhalb des Vereines, denn die Anzahl der Verfechter der “deutschnationalen“ Ideologie stieg stark an.
Sachbuch-Autor Johannes Sachslehner bezeichnet in seinem Buch „1918:  Die Stunden des Untergangs“ (Styria Verlag 2014) Adolf Fizia als „glühenden Deutschnationalen“.
Manche im Verein stemmten sich gegen diese Strömung, wie zum Beispiel Roman Posch und Emanuel Slama.
Slama war später auch kurzfristig Obmann des Deutsch-alpenländischen Fußballverbandes, ehe er als Gegner dieser Ideologie seine Funktion zurücklegte. Die Details dazu werde ich in einem späteren Beitrag bringen.

Mag. Adolf Fizia stand nun im Frühjahr 1920 zwei Vereinen vor, die sich ganz offiziell GAK nannten.
Dem Grazer Athletiksport Klub klarerweise, aber auch der Interessenvertretung der Grazer Apotheker, dem Grazer Apotheker Klub.
Probleme mit Namensverwechslungen dürfte es diesbezüglich aber offensichtlich keine gegeben haben.

 

Schon sehr früh engagierte sich Fizia für seine Standesvertretung. Als 19-jähriger Student brachte er sich bei der steirischen "Pharmaceuten-Vereinigung" ein.

Seinen ersten standespolitischen Dämpfer erhielt er dann im Jahr 1893. Er brachte bei der Statthalterei für die sich in Gründung befindlichen "Academische-Pharmaceuten-Vereinigung" Statuten ein, die aus formellen Gründen allerdings nicht genehmigt wurden.


Er heiratete am 25.7.1896 im Grazer Dom Fräulein Eva Purgleitner (*28.9.1874 in Wien, + 4.12.1950 in Graz).

Eva war Tochter des Besitzers der Hirschenapotheke in der Grazer Sporgasse, Josef Purgleitner. Schon seit längerer Zeit wohnte Fizia eigentlich bei der Familie Purgleitner, zwar ums Eck in der Färbergasse 1, aber trotzdem im Haushalt.

Die Apotheke selbst leitete Fizia von 1898 bis 1929.

Unten findet sich ein Auszug aus dem Trauungsbuch der Pfarre Graz-Dom

(Quelle: DAGS, Trauungsbuch Graz-Dom)


Am 13.12.1917 wurde er als Vertreter der Deutsch-Bürgerlichen Vereinigung sogar zum Bürgermeister der Stadt Graz gewählt. Somit war er der letzte Grazer Bürgermeister der Monarchie.

Den Antrag zur Wahl stellte Gemeinderat Pichler, der auch von den Sozialdemokraten unterstützt wurde. Schließlich stimmten alle 46 Abgeordnete für Fizia. Die Angelobung fand dann am 30.12.1917 durch Statthalter Graf Clary und Aldringen statt.

Allerdings übernahm im Kriegsjahr 1919 Vinzenz Muchitsch (erster sozialdemokratischer Bürgermeister) das Amt und hatte es bis 1934 inne.

 

Die Universität Graz ernannte ihn 1922 zum Ehrenmitglied.

Mit Beschluss vom 19.2.1931 wurde Adolf Fizia die Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz verliehen.


Gesundheitlich schon schwer gezeichnet, zieht er sich immer öfter in das weithin bekannte Kurheim in Judendorf-Straßengel zurück. Dort erliegt der 59-Jährige am 18.5.1932 einem Schlaganfall.

Er liegt am St. Peter-Stadtfriedhof begraben.