Sektionen des GAK


Die Eishockeysektion des GAK


Die Anfangsjahre

Die ersten Anläufe zu einer eigenständigen Eishockeysektion wurden schon im November des Kriegsjahres 1916 genommen. Hier versuchte der Verein die Sportarten Eiskunstlaufen und Eishockey zu fördern. Im Laufe der folgenden Monate schliefen diese Bemühungen allerdings wieder ein.

Carl Arnoldi um 1925
Carl Arnoldi um 1925

Die tatsächliche Gründung der GAK-Eishockeysektion fand um 1924/1925 durch den Technikstudenten Carl Arnoldi statt, der diesen Sport in London bei den Londoner Lions „erlernte“. Schnell scharten sich begeisterte Sportler um Arnoldi. Etwa Toni Slippek, Hermann FRITZ, Helmut Fontane, Fritz FRIEDRICH, Erich Latal und Eberhard Rieger, um hier nur einige wenige zu nennen.

 

Als Arnoldi (er war übrigens Sohn des Erbauers der Schneebergbahn, Ing. Leo Arnoldi) von London nach Graz an die TU zwecks Studium wechselte, führte er Eishockey auch beim GAK ein. Zunächst galt es einmal grundsätzliche Probleme zu lösen. Es gab schon zu dieser Zeit in Graz nur wenige Eisflächen auf denen theoretisch Hockey gespielt werden konnte. Zunächst bot sich in der Schützenhofgasse für einige wenige Wochen ein kleiner Platz an, dann wich man zum Teichhof in St. Peter aus. Am oftmals frequentierten Hilmteich ging sich anfangs auch nicht mehr als ein wenig Geschiebe aus. Also ging es zum Thaler See, hatte dort aber so gut wie keine Zuseher sowie eine beschwerliche Anreise. Wobei dann sämtliche „offiziellen“ Matches gegen auswärtige Mannschaften schließlich doch am Hilmteich ausgetragen wurden.

Allerdings waren schon bald die Eishockeyspiele am Hilmteich der zuständigen Grazer Beamtenschaft ein Dorn im Auge. Zunächst kam das Verbot Eintrittsgelder von Matchbesuchern zu kassieren und dann folgte überhaupt ein Spielverbot, denn die zahlreichen Eisläufer fühlten sich belästigt.

Erst als der wortgewaltige damalige GAK-Obmann Hofrat Dr. Eduard Krodemansch sehr intensiv bei Bürgermeister-Stv. Dr. Pestassek „vorsprach“, wurde das Spielverbot zurückgenommen.


Arnoldi (Pfeil) und die Mannschaft des GAK im Jahr 1926
Arnoldi (Pfeil) und die Mannschaft des GAK im Jahr 1926

Die ersten Spiele der GAK-Eishockeysektion

Am 20.12.1925 kam es zum allerersten Eishockeymatch des GAK. Gegen den Grazer Akademischen Eislauf Club*, der übrigens in Graz schon 1901 sein erstes Eishockeymatch austrug, ging es da. Der Wiener Schiedsrichter Ing. Eduard Engelmann leitete das Match, das mit einem doch überraschenden 3:0 für den GAK endete.

Die GAK-Mannschaft setzte sich aus Leichtathleten (Umfahrer, FRIEDRICH, Hermann FRITZ**), Handballern (Traninger, Höbe) und einigen tatsächlichen Eisläufern (Dr. Bruno Preßfreund, Slippek, Arnoldi, Harpe) zusammen. Beim Gegner spielten pikanterweise auch einige GAK-Mitglieder (Halla, Reisinger, Hödl).

In den ersten Jännertagen 1926 wurde die Mannschaft nach Villach zu einem Spiel eingeladen, dass gleich mit 0:5 verloren ging.

Irgendwie kehrte dann offensichtlich ein gewisser Größenwahn ein, denn im Jänner 1926 wurde der Wiener Cottage Eislaufverein zu einem Match eingeladen. Da setzte es gleich einmal eine 0:13 Niederlage.

Nach diesen beiden Niederlagen wurde die Sektionsleitung überaus nachdenklich. Es wurde gründlichst analysiert und schließlich glaubte man eine große Schwäche gefunden zu haben. Der GAK spielte nahezu körperlos, wogegen die Gegner eher den zweikampf- und körperbetonten kanadischen Stil bevorzugten. Also versuchte man diese Spielart zu kopieren, was auch mehr oder weniger gelang.

 

* Der Grazer Akademische Eislauf Club hat sich mit dem Grazer Eislauf Verein im Jänner 1927 zum Grazer Eissport Verein fusioniert. Der GEV wurde seitens des Österreichischen Eishockeyverbandes in die Rechte des Akademischen Eislauf Clubs (AEC) eingesetzt, womit der AEC namentlich von der Bildfläche verschwand. Der Grazer Eissport Verein wurde zeitgleich als außerordentliches Mitglied aufgenommen. Als Obmann fungierte Professor Leo Scheu, Keplerstraße 1, Bundesrealschule. Sektionsleiter: Franz Hödl, Schönaugasse 15.

** Hermann FRITZ war es auch, der als erster steirischer Eishockeyspieler in eine überregionale Auswahl berufen wurde. Im März 1928 gehörte er einer Bundesländerauswahl an, die gegen eine Wiener Auswahl spielte. Die Wiener siegten zwar mit 4:2, aber FRITZ wurde in Wiener Zeitungen durchaus lobend erwähnt.

Die Aufnahme in den Verband und die Suspendierungen

In seiner offiziellen Aussendung vom 8.12.1926 teilte der Österreichische Eishockey Verband u.a. folgendes mit:

„Neuaufnahme: Grazer Athletiksport Klub, Vereinsanschrift: Graz, Marschallgasse 14, wurde vom Verbande vorbehaltlich der Erfüllung der gestellten Bedingungen als provisorisches Mitglied aufgenommen.“

Einige Tage erhielt der Klagenfurter Athletiksport Club ebenso provisorisch die Bewilligung. Anschrift: Alexander Botez, Klagenfurt, St. Rupprechterstraße 7.

Schon im März 1927 hagelte es dann Strafen für den GAK, da er es unterlassen hatte, seine finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber dem Verband in irgendeiner Form zu regeln. So zumindest ist es einer Wiener Zeitung zu entnehmen. Auch die Höhe der Strafe ist im gegenständlichen Artikel angegeben. Für die ausständigen 8 Schilling wurde gleich 2 Schilling Strafe verhängt, immerhin schlanke 25%.

 

Erstmals seit der Gründung im Jahr 1902 kam es beim GAK-Gesamtverein im Jahr 1927 zu erheblichen finanziellen Turbulenzen, daher konnte oder wollte man die Verbandsgebühren für die Sektion Eishockey nicht bezahlen. 14 Tage später schlug es dann so richtig in der Grazer Marschallgasse 14 (GAK-Büro) ein, denn es kam wieder Post aus Wien I, Kohlmarkt 5, Sitz des Eishockeyverbandes.

Zwar wurde die Strafe von 2 Schilling mittlerweile bezahlt, aber es waren noch andere Posten offen. Die Restschuld für die Saison 1926/27 wurde mit 34 Schilling angesetzt. Mitgliedsbeitrag 20 S., Verbandszeitung 10 S., Kopfsteuer für Mitglieder 4,05 S., Spielgebühren 0,50 S., Hauptverbandskopfsteuer 2,70 S. Ergibt in Summe ein Saldo von 71,25 Schilling.

Wie schaute es mit den Verbandsforderungen an die anderen steirischen Vereinen aus:

Grazer EV: 44 Schilling

Brucker BC: 30 Schilling

Grazer Mittelschüler SV: 10,50 Schilling

Kastner & Öhler SV Graz: 30 Schilling

Kapfenberger SV: 15 Schilling

DSV Leoben: 10 Schilling

 

Der Schuldenberg des GAK beim Österreichischen Eishockeyverband wuchs langsam und sicher an. Trotz einiger (öffentlicher) Mahnungen wurde nicht bezahlt. So sah sich der Verband schließlich gezwungen, den GAK zu suspendieren. Ende März 1928 wurden gleich zwei Urteile gegen die Eishockeysektion des GAK ausgesprochen (Ich zitiere wortwörtlich):

„Suspens von Vereinen: Die Vereine Grazer Athletiksport Klub und Grazer Eissport Verein, welche dem Verbande noch Beträge aus dem Jahr 1926/7 schulden, wurden bis zur gänzlichen Abstattung ihrer Gesamtschulden suspendiert.“

Weiters ist der Aussendung zu entnehmen (wieder wortwörtlich):

„Einteilung in die Gruppe der Schutzvereine: Der Grazer Athletiksport Klub wurde aus der Liste der ordentlichen Mitglieder gestrichen und in die Gruppe der Schutzvereine eingereiht, da er infolge der geringen Anzahl der für ihn beim Verbande gemeldeten Spieler nicht in der Lage war, einen ordentlichen Spielbetrieb nachweisen zu können.“

 

Nach meinen Recherchen konnte der GAK zum damaligen Zeitpunkt nur 5 Mitglieder der Eishockeysektion benennen. Kurze Zeit später waren es zwar schon 8 Aktive, somit konnte die Suspendierung in dieser Sache aufgehoben werden. Aber noch immer waren Schulden beim Verband offen. Man einigte sich offensichtlich im Laufe der nächsten Tage auf eine Ratenzahlung, allerdings scheint der GAK diese nicht eingehalten zu haben.

Im Oktober 1928 wurde wieder ein Urteil des Verbandes veröffentlicht. Wieder wortwörtlich zitiert:

„Suspendierte Vereine: Wegen Nichtzahlung von Verbandsgebühren aus dem Jahre 1926/27 sind nachstehende Vereine bis zur Bezahlung suspendiert: Grazer Athletiksport Klub (S 34), Grazer Eissport Verein (S 5,90). Es ist allen Verbandsvereinen bei Strafe der Spielsperre untersagt, für die Dauer der Suspens mit suspendierten Vereinen in irgend welchen sportlichen Verkehr zu treten.“


Ausrüstungspreise 1925
Ausrüstungspreise 1925

Die Tennisplätze dienten auch als Eishockeyplatz

Im Winter 1930 wurden nach mehreren Anläufen einige Tennisplätze des GAK zu einer Eisfläche umgestaltet, so dass endlich an ein geregeltes Training bei Tageslicht zu denken war. Die damalige Bandenhöhe betrug gerade einmal 20 Zentimeter - geformt aus in das Eis eingefrorene Bretter – und in Folge wurde etwas später kurzfristig angedacht, den Fußballplatz in der Körösistraße im Winter für Eishockey „umzugestalten“. Es blieb allerdings bei einem Denkmodell. Mangels moderner Lederausrüstung schützten die Spieler sich mit einer Lage aus drei übereinander getragenen Pullovern. Sportlich gab es wenige bis gar keine Highlights. 


Die ersten Meisterschaftsspiele

Die Saison 1932/33 wurde in der 2. Klasse Ost verbracht. Wobei das Wort Meisterschaft zu hoch gegriffen wäre, denn es spielten in dieser Klasse nur 3 Vereine: Kastner&Öhler Graz, Mariazell und eben der GAK. Daher gab es pro Mannschaft nur 2 Spiele, der GAK erzielte dabei ein einziges Unentschieden (0:0 gegen Kastner&Öhler) und erzielte insgesamt auch nur einen einzigen Treffer. Meister wurde Kastner&Öhler.

 

Für 1933/34 waren es immerhin schon 5 Vereine in dieser Klasse. Der GAK belegte mit 3 Siegen und 1 Niederlage den 2. Platz. Meister wiederum Kastner&Öhler. Die Mannschaftsführung des GAK war überzeugt davon, dass in der kommenden Saison der Aufstieg machbar sein muss.

 

Allerdings kam 1934/35 ein neuer Stadtrivale aufs Tapet, nämlich der Körpersportklub Graz. Eigentlich der Nachfolgeverein des Gesamtvereines Kastner&Öhler, jedoch im Eishockeybereich deutlich verstärkt. Im November 1936 wurde die Eishockeysektion des Körpersportklubs Graz in den Eishockeyklub Graz übergeführt, der sich aber schon bald auflöste.

1934/35 zeigten sich der Körpersportklub Graz sowie Mariazell dem GAK gegenüber deutlich stärker. So belegte der GAK in der Meisterschaft nur den enttäuschenden 3. Platz. Meister wurde der Körpersportklub Graz.

Im November 1935 trat der GAK aus dem österreichischen Eishockeyverband aus und beendete vorläufig dieses durchaus interessante Kapitel der Vereinsgeschichte. Nicht nur wegen dieser Turbulenzen führte die Eishockeysektion ein Mauerblümchendasein, mehr geduldet als geliebt, denn es war ein teurer Sport, ein zu teurer für den Verein in Wirklichkeit. 


Die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg begann für den GAK wie für nahezu alle Sportvereine in Österreich quasi die Stunde Null. Im Zuge der Wiederbelebung wurde auch die Eishockeysektion wieder installiert. Allerdings entwickelte sich die Sektion nur äußerst zögerlich, denn Geld- und Spielermangel standen als großes Hindernis im Weg.

Eine Annonce der GAW in einer Festschrift des GAK
Eine Annonce der GAW in einer Festschrift des GAK

Erst Mitte der 1950er-Jahre kam der lang erhoffte Aufschwung. Mit Jochen und Jörg Pildner-Steinburg traten zwei eishockeyverrückte Jugendliche dem GAK bei und brachten gleich ihren Vater Erhardt als Sponsor und späteren Funktionär mit. Vater Dipl.Ing. Erhardt Pildner-Steinburg gründete 1951 die Grazer Armaturen Werke in der Puchstraße. Heutzutage ist das Familienunternehmen mit Sitz in Graz das Zentrum der international operierenden Firmengruppe GAW GROUP. Über 1.800 Mitarbeiter erwirtschaften in der Unternehmensgruppe etwa 280 Millionen Euro im Jahr. Mag. Jochen Pildner-Steinburg ist seit vielen Präsident der Grazer 99ers.

 

Erhardt Pildner-Steinburg legte zunächst größten Wert auf eine seriöse Geldgebarung innerhalb der Sektion sowie auf realistische Finanzplanungen. Hand in Hand damit stieg auch der Stellenwert des GAK in der steirischen Eishockeylandschaft. So kam es nicht von ungefähr, dass der Eishockeysport in Graz überaus gesellschaftsfähig wurde. Anfangs der 1960er-Jahren bestand die Mannschaft nahezu ausschließlich aus Studenten, von denen sich eine erhebliche Anzahl im späteren Berufsleben einen großen Namen machte.

 

Unter Obmann Ing. Hanns Kerschischnik wurde großer Wert auf die Saisonvorbereitung gelegt. Völlig unüblich zur damaligen Zeit begann man 1961 schon im Oktober in der Grazer Wielandschule unter der Leitung von Professor Grengg mit der Saisonvorbereitung. Sektionsleiter Peter Glaser zog mit Tormann Rinnhofer in letzter Sekunde noch einen dicken Fisch an Land. Ab Dezember war dann ebenfalls erstmals in der Vereinsgeschichte an ein Abendtraining zu denken. Dr. Peter Reininghaus ermöglichte auf dem Firmengelände zahlreiche Trainingseinheiten unter Flutlicht.

Nach vielen Jahren an der Spitze der Eishockeysektion sowie als Vorstandsmitglied des Gesamtvereines legte Erhardt Pildner-Steinburg seine Funktion krankheitshalber zurück.

Als er am 2.12.1973 nach schwerem Leiden verstarb, brachte Klubobmann Dr. bei der Verabschiedung in der Feuerhalle Reinthaler die Dankbarkeit des GAK für die vielen Jahre als Funktionär und Obmann der Eishockeysektion zum Ausdruck


GAK vs. ATSE Graz im Jahr 1961
GAK vs. ATSE Graz im Jahr 1961

Die jungen Wilden

Mit sehr jungen Spielern wurde die Saison 1960/61 in der steirischen Eishockey- Landesliga bestritten.

Der Erfolg war eher mäßig, so holte man sich zum Beispiel in Mürzzuschlag gleich eine 0:6 Klatsche ab. Insgesamt reichte es aber doch zu einem 2. Platz hinter Bruck/Mur. Teilnehmende Vereine an dieser Meisterschaft: Bruck, GAK, Mürzzuschlag, Kapfenberg, GSV. Die Jugendmannschaft verlor alle Spiele.

Insgesamt gesehen waren diese Jahr trainingstechnisch unglaublich schwierig. Da in Graz zu dieser Zeit nur auf Natureis trainiert werden konnte, musste man bei ungünstiger Witterung nach Klagenfurt zum Training ausweichen.

Grundsätzlich wurde am Areal der Brauerei Reininghaus trainiert, aber in Ermangelung eines Schneepfluges war schon nach starkem Schneefall nicht an ein Training zu denken.

Auch das Jahr 1962 war durchwachsen, denn gute Ergebnisse wechselten sich mit schwachen Spielen ab. So verlor man gegen Leoben gleich mit 0:4 und gegen den ATSE Graz mit 1:5. Ebenso verlief das Jahr 1963. Allerdings waren Spieler und Funktionäre trotzdem hoch motiviert, denn die baldige Eröffnung der Kunsteisbahn in Liebenau stand bevor. 


Das erste offizielle Spiel auf Grazer Kunsteis blieb dem GAK vorbehalten

Als Gegner stand der Wiener Verein WEVg am 15.12.1963 auf Grazer Eis. Die Wiener siegten zwar mit 13:5, aber die 700 Zuseher trotzdem waren begeistert.

Der damalige Kader: Schilcher, Rinnhofer; Martin, Koroschetz; Holzer, Rübl, Reinhardt; Habernig I, Kahr, Volhauscheg, Habernig II, Niehaus, Sammer; Schabus, Schuster, Marketz, Herk.

1964 wurde das (noch nicht überdachte) Eisstadion Liebenau auch für den GAK zu Trainingszwecken zugänglich, denn zunächst trainierte dort die ersten Wochen nur der ATSE Graz.

Nach langer Zeit war auch wieder etwas Geld im Portemonnaie des GAK vorhanden und so holte man erstmals zwei Kanadier nach Graz. 


Awrey und Speyer 1964 am Grazer Flughafen
Awrey und Speyer 1964 am Grazer Flughafen

Die ersten Kanadier in Graz

Bob Awrey und Peter Speyer (beide Toronto Flyers) agierten ab nun als Spielertrainer und kümmerten sich ebenso um die neu installierte Jugendmannschaft. Beide zogen mir ihrer betont lässigen nordamerikanischen Art die Jugend in hellen Scharen an. Die Trainingszeiten waren für die Nachwuchsmannschaften nun am Montag von 16 bis 17.30 Uhr und am Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr. Sektionsobmann in diesen Jahren war übrigens Anton Slippek.Die Kampfmannschaft bestand nahezu ausschließlich aus Studenten.

Die Trainingszeiten für die Kampfmannschaft unter Trainer Milko Janezic war aber vor allem am Mittwoch eher exotisch: Dienstag 17.45 bis 20 Uhr, Mittwoch 20.25 bis 23 Uhr.

 

Als großer Gönner in diesen Jahren erwies sich Julius Wagner, Pächter des „Gösser-Bräu“ in der Grazer Neutorgasse. Unzählige Male wurde die Eishockeymannschaft nach den Matches von ihm zum Essen in die Gösser-Bräu eingeladen. Stand ein mannschaftsinternes Fest in den Klubräumen des GAK am Programm, so kam das Bier ebenfalls von Julius Wagner. Er verstarb jedoch schon im Alter von erst 46 Jahren am 8.6.1967 an einer Lungenembolie.

In Folge wurde sehr viel Geld in den Aufstieg der 1. Mannschaft gesteckt. Aber die erhofften sportlichen und finanziellen Erfolge wollten sich nicht einstellen ein. So entwickelte sich das Spieljahr 1965/66 zu einem einzigen Fiasko.

Durchaus optimistisch stellte Sektionsleiter Dr. Hauser noch am Saisonbeginn 5 Mannschaften vor: 1 Schülermannschaft, 2 Jugendmannschaften, 1 Nachwuchs (Reserve-) Mannschaft, 1 Kampfmannschaft. Insgesamt waren fast 80 Spieler gemeldet. In der Meisterschaft deklassierte man zwar Mariazell mit 21:0, allerdings änderte das nichts am enttäuschenden Abschneiden in der Nationalliga B. Mit nur 4 Siegen, 2 Unentschieden und 7 Niederlagen war die Eishockeysektion schließlich froh zumindest den Klassenerhalt geschafft zu haben.


Trainer Janezic und Sektionsleiter Hauser
Trainer Janezic und Sektionsleiter Hauser

Wieder wird ein Kanadier geholt

Um endlich in die A-Liga aufzusteigen wurde 1966/67 neuerlich ein Kanadier geholt.

Bill Grisdale (183cm, 82 kg). Die Saison selbst verlief unglaublich spannend, denn völlig überraschend waren nicht die Villacher der Hauptgegner, sondern Zeltweg. Im alles entscheidenden Spiel wurde Bischofshofen gleich mit 14:6 versenkt und der Aufstieg in die A-Liga war vollbracht. Hier setzte man auf die beiden Eigenbauspieler Peter Wundschuh und Hans Herzel. Als Ausnahmetalent wurden beide bezeichnet. Aber das Schicksal war grausam, denn Wundschuh starb im Sommer 1967 an Krebs, der 20-jährige Johann Herzel kam bei der Besteigung der Eiger-Nordwand am 15.8.1967 ums Leben. Bedingt durch diese Umstände belegte der GAK in der Nationalliga A bei 6 Vereinen nur den 5. Platz. Die wichtigen Punkte gegen den Abstieg wurden gegen den Tabellenletzten Zeltweg erzielt. Meister wurde der EC Ehrwald (Tirol).

 

Etwas besser verlief dann die folgende Saison 1968/69 in der Oberliga. Zwar war man wieder weit hinter dem Meister (Pradl-Innsbruck), aber auch weit vom Abstiegskampf entfernt.


Der Aufstieg in die Bundesliga und Abstieg

Nun bekam der GAK unter der Leitung des neugewählten Obmannes der Sektion Dr. Anton Celedin (späterer Primarius der Grazer Schulzahnambulatorien) und des legendären Sektionsleiters Dr. Gottfried Hauser Lust auf mehr. So wurde die Mission „Aufstieg in die Eishockey-Bundesliga“ in Angriff genommen. 1969 kam dann der Kanadier Dan Pierce nach Graz. Er zeigte sich mit seinem konsequenten und kampfbetonten Spiel als Hauptverantwortlicher für den Aufstieg in die höchste Spielklasse im Jahr 1970.

Endlich war es soweit, dann man konnte die Früchte der konsequenten Arbeit der beiden Kanadier Speyer und Awrey ernten, der Aufstieg in die Bundesliga (8 Vereine) wurde mit einem 7:1 Sieg über Bad Gastein fixiert.

Erstmals stieg auch mit PETERQUELLE ein Hauptsponsor beim GAK-Eishockey ein. Stolz präsentierte man sich als GAK-PETERQUELLE bei einer Pressekonferenz.

Damit war auch Geld für weitere Kanadier vorhanden. Verteidiger John de Diana und Stürmerass Jack Lamont ergänzten die schon vorhandenen Routiniers Knoll, Bachura, Romauch und Hübner. Allerdings war schnell klar, dass auch die Finanzspritze von Peterquelle (eigentlich: Brunnenverwaltungsgesellschaft Deutsch Goritz) nicht ausreichen würde. Daher versuchte man Schritt für Schritt eigene Jugendspieler einzubauen, um nicht auf teure Einkäufe angewiesen zu sein. Zwar verlief das erste Aufbauspiel gegen den Wiener Verein WAT X mit einem 7:1 Sieg sehr erfreulich, aber in der Meisterschaft selbst setzte es dann doch Prügel. In Innsbruck verlor der GAK zum Auftakt mit 2:5 und im darauffolgenden Stadtderby gegen den ATSE gleich mit 3:0. Nun kam klarerweise auch Kritik an den beiden Kanadiern auf.

Und damit beginnt der bekannte Kreislauf: Mit Niederlagen schwindet das Interesse des Publikums, damit bleiben auch die Kassen leer. So waren im Schnitt nur mehr 200 Zuseher dabei. Zum Vergleich dazu: Der Feldbacher (!) Eishockeyverein zog in dieser Zeit im Schnitt 1.500 Zuseher an.

Die Kritik an den beiden Kanadiern zog sich durch die Grazer Presse wie ein roter Faden.

Zu Unrecht wie Insider meinten, denn De Diana musste laut Trainer sein hartes Spiel einstellen, da die österreichischen Schiedsrichter ihn dafür zu oft auf die Strafbank schickten. Lamont war technisch überragend, allerdings konditionell und körperlich nicht auf dem notwendigen Niveau.

Schon vor Saisonende stand der Abstieg fest und die Fans blieben den Heimspielen fern.


Die Saison 1970/71 wurde mit nur 3 Siegen aus 28 Spielen beendet, das Torverhältnis betrug 92:203.

Der Abstieg in die Oberliga war zwar grausam, aber in Wirklichkeit absehbar und selbstverschuldet. Trotzdem wurde sofort wieder der Aufstieg ins Auge gefasst. Der erste Anlauf scheiterte aufgrund von Verletzungen wichtiger Führungsspieler, wie etwa des Kapitäns und Mittelstürmers Jochen Pildner-Steinburg.

Der GAK belegte in der Schlusstabelle den 3. Platz und qualifizierte sich damit auch für die Aufstiegsrunde. Allerdings war die Mannschaft hier chancenlos. Bei insgesamt sieben Mannschaften konnte nur der fünfte Platz erzielt werden.

Die beiden kanadischen Spieler Dan Pierce und Brian Bird überzeugten zwar, waren aber nicht mehr zu finanzieren. Im Rahmen einer kleinen Feier wurden sie am 17.2.1972 von Klubobmann Dr. Reinthaler mit Wehmut verabschiedet.


Ein neuer Sponsor und zwei neue Kanadier

Im Sommer 1972 setzten sich die Eishockey-Sektionsleitung und die Führung des Gesamtvereines zusammen. Es stand sogar die Schließung der Sektion im Raum. Es gelang völlig überraschend für die Saison 1972/73 einen Sponsor zu finden. Das Möbelhaus Loran (gibt es heutzutage noch in der Gleisdorfergasse 8) finanzierte die gesamte Saison als alleiniger Sponsor.

Also wurden wiederum zwei Kanadier geholt, Ron Kudnicki und Eric Pedersen. Es musste in Wirklichkeit in der Saison 1972/73 wieder am Nullpunkt begonnen werden. Da man finanziell aus dem letzten Loch pfiff, verzichtete der Verein auf Jugendmannschaften.

Nach dem Grunddurchgang (14 Runden) wurde als Ausbeute nur ein einziges Unentschieden eigefahren, ansonsten nur Niederlagen.


Das Ende der Kampfmannschaft

Völlig überraschend für Spieler und Fans gab der GAK kurzfristig bekannt, dass die Kampfmannschaft am 7.12. 1972 mit sofortiger Wirkung aus der Oberligameisterschaft zurückgezogen wird. Unüberbrückbare finanzielle Schwierigkeiten wurden angeführt. Erst nach und nach sickerten die anfallenden Kosten für den Spielbetrieb durch. Pro Spiel fielen an: 3.000 Schilling Spesenvergütung an jeden Gastverein, 1.800 Schilling für beide Schiedsrichter, 800 Schilling für Stadionmiete, 500 Schilling Verbandsabgabe. Dazu kamen noch die Kosten für die kanadischen Spieler, Platzmiete für Training etc. Die Einnahmen pro Heimspiel betrugen durchschnittlich aber nur etwa 1.000 Schilling, denn die Grazer Eishockeyfans besuchten vorwiegend die Spiele des Stadtrivalen ATSE.

Die Conclusio daraus war eben der Rückzug der Kampfmannschaft. Allerdings lag man noch lange Zeit im Clinch mit dem Österreichischen Eishockeyverband, und sprach diesem auch schriftlich das Misstrauen aus. Das Klima war einfach aus vielerlei Gründen vergiftet.


Per Inserat wurden Jugendspieler gesucht
Per Inserat wurden Jugendspieler gesucht

Trotzdem eilte die neu aufgestellte Schülermannschaft des GAK unter der Obmannschaft von Dr. Narath von Sieg zu Sieg.

 Für die Saisonen 1973/74 und 1974/75 wurde eine Spielgemeinschaft mit der GSV geschlossen. 1973 spielte eigentlich schon die Seniorenmannschaft der Union GSV unter der Flagge und im Dress des GAK.

Als Vereinsname blieb GSV eigenständig bestehen ebenso wie die Schülermannschaft eine eigenständige Einheit des GAK blieb. Ziel war die Fusion aufzulösen und mit der herangereiften Jugend unter der Führung des jungen Studenten Iberer wieder höhere Aufgaben anzugehen.  


Nach einigen Jahren Pause wurde im Dezember 1974 wieder eine Weihnachtsfeier der Eishockeysektion abgehalten, ganz nobel im Erzherzog Johann.

Im Jahr 1975 war mit der ATS-Bank wieder ein Sponsor gefunden und so wurde wieder der Eishockeybetrieb mit einer Kampfmannschaft sowie jeweils mit einer Schüler- und einer Jugendmannschaft aufgenommen.

Auch der erste Erfolg stellte sich bald ein, denn die Jugendmannschaft blieb 1975 bei einem Weihnachtsturnier gegen starke Konkurrenz erfolgreich. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der ATS-Bank folgte als Hauptsponsor des GAK-Gesamtvereines die Körting-Radiowerke mit Sitz im bayrischen Grassau.


Aus moralischen Gründen wird ein Sponsor abgelehnt

Zwar versuchte Jochen Pildner-Steinburg mit Spielerverkäufen noch einen Rettungsring zu werfen, allerdings konnte dadurch nicht annähernd die notwendige Summe zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes erzielt werden.

Als dann die Firma Olla (Präservative) einen lukrativen Sponsorvertrag in Aussicht stellte, keimte kurzfristig durchaus berechtigte Hoffnung auf. GAK-Obmann Reinthaler erteilte der Eishockeysektion eine klare Absage, da sich die Werbung für Präservative keinesfalls mit der ethisch-moralischen Ausrichtung des GAK in Übereinstimmung bringen lässt.

Damit war der Schlussstrich unter der Existenz der Eishockeysektion gezogen.

 

Mit der Fusion GSV/GAK war auch gleichzeitig das Ende dieser traditionsreichen Sektion des GAK eingeläutet. Der ATSE Graz und die GSV zogen Zuschauer und talentierte Spieler vom GAK ab, so dass in weiterer Folge keine wesentliche Präsenz des GAK im Grazer Eishockey vorhanden war.