Ehrenmitglied Regierungsrat Otto Sebastian Gaber


Familie

Vater: Sebastian Gaber

Mutter: Hemma Gaber, geb. Staffaneller

Gaber um 1915, Foto: Gaber, © Schmidt
Gaber um 1915, Foto: Gaber, © Schmidt

Otto Sebastian Gaber

Geboren am 27.10.1903 in Graz

Gestorben am 15.5.1974 in Graz

Getauft am 30.10.1903

Aus Kirche ausgetreten am 14.4.1938, wieder eingetreten am 18.6.1946

Gattin: Anna Gaber, geb. Seidler (*29.6.1908,+ 27.5.1998)

Heirat 1938 in Berlin

Kinder: Gertraud (*26.1.1941), Giseltraud (*28.6.1942)

Adresse bei Geburt: Steyrergasse 140. Nach dem Krieg war die Familie in der Girardigasse 6 beheimatet, später in der Hugo-Wolf-Gasse 10 (Elisabethhochhaus).


Gaber (links) bei GAK-Jugend, Foto: Gaber, © Schmidt
Gaber (links) bei GAK-Jugend, Foto: Gaber, © Schmidt

Otto Gaber und der GAK

Schon sehr jung trat Gaber dem GAK bei und fand auch sofort einen Stammplatz in der 1. Jugendmannschaft. Gaber erlernte das Kicken im Grazer Augartenpark bei den dort nahezu täglich stattfindenden Matches. Sein Stern beim GAK ging dann so richtig im Frühjahr 1920 auf, als er im Jugendspiel gegen Rapid Graz gleich 8 Tore erzielte. In den folgenden Monaten erzielte er in fast jedem Spiel zumindest ein Tor und so wurde folgerichtig ein Jahr später der mittlerweile 18-jährige HAK-Maturant in den Kader der Kampfmannschaft aufgenommen. Bei seinem ersten Derby gegen Sturm gelang ihm beim 5:4 Sieg des GAK gleich das 1:0 für die Reds.

 Ab diesem Zeitpunkt gab es kein Spiel des GAK und der steirischen Landesauswahl mehr, wo der Name Gaber nicht in der Startformation aufschien. In dieser Zeit trainierte er am Vormittag mit der GAK-Handballsektion und am Nachmittag bei der Fußballmannschaft.


Gaber um 1925, Foto: Gaber, © Schmidt
Gaber um 1925, Foto: Gaber, © Schmidt

Der allererste Steirer mit einem Profivertrag!

Auch in Wien wurde man mittlerweile auf den schnellen und trickreichen Linksaußen aufmerksam. Es gab zwar Stimmen, dass Gaber mit seinen 1,65 Meter Körpergröße nicht unbedingt zu den kampfkräftigen Spielern zählt, aber im Juli 1924 trat der SK Slovan Wien dennoch mit einem Profivertrag an Gaber heran.

Slovan war in der österreichischen Profiliga in die Saison 1924/25 unglaublich schlecht gestartet. In den ersten vier Spielen wurde kein einziger Punkt erzielt (TV 4:12), damit brannte so richtig der Hut. Nun erinnerte man sich an Otto Gaber, der im August bei einem Freundschaftsspiel des GAK gegen den Wiener Sportclub überzeugend agierte.

Also unterbreitete Präsident Ing. Josef Grund dem Grazer einen Profivertrag, den Gaber auch annahm. Obwohl sich Slovan mangels eigener Spielstätte in keiner guten Lage befand, waren trotzdem ausreichende finanzielle Mitteln vorhanden. So wich man bei jedem „Heimspiel“ auf eine zu diesem Tag freie Wiener Sportanlage aus.

Anfang August übersiedelte Gaber nach Wien und bestritt vom Oktober 1924 bis Dezember 1924 sieben Meisterschaftsspiele und erzielte dabei 2 Tore.

 

Aber irgendwie stimmte die Chemie zwischen Gaber und Wien offensichtlich nicht. Gaber bekam von der Wiener Presse zwar freundliche Kritiken, aber keinesfalls überschwängliche Beurteilungen. Und so versuchte der GAK Mitte Dezember 1924 eine Reamateurisierung und damit verbunden auch die Rückkehr von Gaber nach Graz vorzubereiten. Es dauerte viele Wochen bis diesem Antrag seitens des Österreichischen Fußballverbandes stattgegeben wurde. In der Zwischenzeit durfte Gaber aber Freundschaftsspiele für den GAK bestreiten. Kaum beim GAK wieder angekommen, lief die Torfabrik Gaber wieder auf vollen Touren.

Zwar verpflichtete Simmering schon im Dezember 1922 Karl Doller (Sturm Graz), allerdings wurde die österreichische Profiliga erst 1924 eingeführt. Karl Doller kehrte aber bereits im Juli 1923 zu Sturm zurück.


Zurück nach Graz und zwei Tore gegen Chelsea

Er blieb bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges beim GAK, erzielte jedoch nur mehr äußerst selten ein Tor. So zum Beispiel gab es in der Saison 1937/38 mit Stichtag 1.12.1938 insgesamt 180 Tore in der der höchsten steirischen Klasse, aber nur eines davon stammte von Gaber.

International letztmals spielte Gaber im Frühjahr 1937 beim 4:2 Sieg der Steiermark über Chelsea. Der mittlerweile schon fast 34-jährige Gaber erzielte dabei zwei Tore.


Gaber (7. v.links) mit einer Militärauswahl 1944 im norwegischen Bergen, Foto: Gaber, © Schmidt
Gaber (7. v.links) mit einer Militärauswahl 1944 im norwegischen Bergen, Foto: Gaber, © Schmidt

Die Kriegsjahre

Otto Gaber heiratete 1928 seine Anna und wurde 1941 bzw. 1942 Vater. Vorher schon zum Kriegsdienst zwangsverpflichtet, verbrachte er die letzten Kriegsjahre bei der kämpfenden Truppe in Norwegen (Lappo).

Unter dem späteren deutschen Bundestrainer Sepp Herberger (siehe Bild links) spielte Gaber auch bei einer deutschen Militärauswahl. Diese siegte z.B. im August 1944 gegen einen norwegischen Auswahl mit 9:3.

Sein letztes offizielles Fußballspiel bestritt er 1946 bei 2:0 Sieg des GAK gegen Kapfenberg.

Insgesamt bestritt Otto Gaber 58 Spiele in der steirischen Landesauswahl und wurde mit den GAK dreimal österreichischer Amateurmeister.

 

Nach dem Krieg und seine berufliche Karriere

Nach Kriegsende und Kriegsgefangenschaft kehrte Gaber nach Graz heim und trat in den Landesdienst ein. Aufgrund seiner HAK-Matura wurde er mit verantwortungsvollen Aufgaben in der Hoheitsverwaltung betraut. Mit seinem Wechsel in die damalige Rechtsabteilung 9 erfolgte auch die Ernennung zum Oberamtsrat und zum Leiter der Kontrollen der Landesschülerheime und Landesjugendheime.

Anlässlich seines Übertrittes in den Ruhestand wurde Otto Gaber für seine außergewöhnlichen beruflichen Leistungen durch Bundespräsident Adolf Schärf am 7.5.1969 mit dem Berufstitel Regierungsrat ausgezeichnet.

In den 1950er-Jahren wurde Otto Gaber die Ehrenmitgliedschaft des GAK verliehen.


Er verstarb nach langem, schwerem Leiden im LKH Graz am 15.5.1974. Hofrat Reinthaler hielt bei der Verabschiedung in der Grazer Feuerhalle eine bewegende Rede als GAK-Obmann und langjähriger Sportkollege von Otto Gaber.

 


Seine Tochter Gertraud Ehrenfried-Gaber war in den 1960er-Jahren eine der besten österreichischen Schirennläuferinnen.

Da sie auch erfolgreiche Schwimmerin im Dress des GAK war, wird ihr auf dieser Homepage auch ein eigener Beitrag gewidmet sein.