Robert Köllner und der GAK
Kurz darauf verlegte er seinen Wohnsitz nach Graz (zunächst Bergmanngasse 20) und meldet sich im selben Jahr beim GAK an. Allerdings wurde er von seinem Wiener Stammklub nicht im üblichen Sinn
freigegeben, sondern wurde mittels schriftlicher Bewilligung an die Schwimmsektion des GAK verliehen.
Als Geschäftsführer des Sportfachgeschäftes Zach&Köllner verlagerte er das Büro der GAK-Schwimmsektion nun auch in das Geschäft in der Grazer Hofgasse 7. Neben seinem Beruf und seiner
Tätigkeit als Aktiver und Trainer fand er immer wieder die Zeit, großartige Schwimmveranstaltungen zu organisieren. Aufgrund seiner Kontakte gelang es Köllner zahlreiche Weltklassesportler zu den
Meetings des GAK nach Graz an den Start zu holen.
Am 24.9.1916 erlangt Köllner im Wiener Diana-Bad wiederum Meisterwürden im Wasserspringen, diesmal allerdings unter dem Pseudonym Franz Kraus. Diese Meisterschaften -
Kriegsmeisterschaften offiziell benannt - fanden anlässlich der Einweihung des erfolgreichen Umbaus des Wiener Diana-Bades in ein Hallenbad statt.
Folgende acht Sprünge waren dabei zu absolvieren:
1) Fußschlusssprung mit Hochheben und Anlegen der Arme mit Anlauf, 1 Meter
2) Kopfsprung mit Anlauf, 3 Meter
3) Hechtsprung mit Anlauf, 1 Meter
4) Salto vorwärts mit Anlauf, 1 Meter
5) 1 ½ Salto rückwärts aus dem Stand, 3 Meter
6) Auerbach-Schlusssprung aus dem Stand, 3 Meter
7) 1 ½Salto vorwärts gehechtet, 3 Meter
8) Auerbach-Salto aus dem Stand, 3 Meter
Ein Wiener Trainer der damaligen Zeit beschreibt Robert Köllnert:
„Zu einer kaum mittelgroßen, aber ebenso kräftigen wie geschmeidigen Gestalt von tadellosem Bau mit Ehrenmaß gesellen sich Temperament, Kühnheit und Selbstbeherrschung, und vor allem ein
ausgesprochenes Gefühl für die Harmonie der Bewegungen, das seinem Springen einen besonderen Reiz gibt.“
Schon in den frühen Jahren des GAK gab es zaghafte Versuche zur Gründung einer Schwimmsektion, da Franz Dietrich und Olga Zsàk in diesen Jahren respektable Resultate erzielten.
Übrigens, den ersten "internationalen" Erfolg für den Grazer Athletiksport-Klub bei einem Schwimm-Meeting feierte Olga Zsàk, sie holte sich 1907 in Abbazia über 100 Meter Brust den Sieg.
Den Grundstein für die heutigen Erfolge der Wasserspringer legte der Verein schon sehr früh. War zunächst Fritz Schmiderer besessen davon Schrauben und Salti zu zeigen, so begann die Goldene Zeit
des GAK-Wasserspringens aber erst mit Robert Köllner.
Er reaktivierte zu Jahresbeginn 1911 die mittlerweile fast eingeschlafene Schwimmsektion des GAK.
Der Paukenschlag der GAK-Schwimmsektion
Noch im August 1911 folgte der große Auftritt der Schwimmsektion, denn es kam zur Austragung des 1. Internationalen Wettschwimmens in Graz. Nicht nur das große Starterfeld sorgte für einen
imposanten Bewerb, auch zahlreiche Zuseher umrahmten das Hauptbecken der Militärschwimmschule nahe der Grazer Keplerbrücke.
Allerdings stellte sich schon bald ein Hindernis in den Weg. Ein Sprungbrett zum regelmäßigen Training gab es nur im Bad zur Sonne. Daher konnte das Training für die Wasserspringer auch eben nur
im Bad zur Sonne erfolgen. Es ist vor allem der Hartnäckigkeit Robert Köllners zu verdanken, dass im Mai 1913 im kleineren Becken der Militärschwimmschule ein Sprungbrett installiert wurde, so
dass ab nun dem GAK auch dort in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz des GAK ein 3-Meter-Brett zur Verfügung stand.
Dass just in dieser Zeit auch die Grazer Militärschwimmschule selbst sowie das dortige Sprungbecken erneuert wurden, erleichterte das Unterfangen klarerweise immens.
Binnen kürzester Zeit stieg der Mitgliederstand der Sektion auf etwa 30 Personen, darunter auch 10 Damen, an.
Angeboten wurden die damaligen Schwimmdisziplinen, wie Rücken-, Brust-, Seiten- und Spanischschwimmen über kurze und lange Distanzen, daneben wurde Ringetauchen, Wasserspringen und Wasserball
unterrichtet und trainiert. Trainingszeiten waren täglich zur Mittagszeit und ab 18 Uhr.
Mit Akribie und Zähigkeit arbeitet Köllner an der Entwicklung der Talente der GAK-Schwimmsektion. Die Österreichische Meisterin und Olympiateilnehmerin Ludovika Sölkner stammten ebenso aus seiner
Trainingsgruppe wie auch der mehrfache Schwimmmeister Alfred Traninger sowie Hans Seitz und Fred Rödiger, um nur einige ganz wenige hier zu nennen.
Robert Köllner wirkte auch als Funktionär des Österreichischen Leichtathletikverbandes
Im Mai 1919 stellte der ÖLV seine neuen Funktionäre vor. Überaus ehrenvoll schnitt der GAK dabei ab, denn von den insgesamt 27 Funktionären stellte man gleich neun. Neben Robert Köllner waren
dies:
Dietrich, Seeger, Markel, Pfeiffer, Zsàk, Manowarda, Matl und Arbeiter.