Einleitung
Armin Arbeiter erwarb sich vor allem um die Leichtathletikabteilung des GAK von 1908 bis weit hinein in die 1950er Jahre bleibende Verdienste. Er führte beim GAK ein Marketingkonzept ebenso ein wie auch vereinsinternen Nachhilfeunterricht für lernschwache Schüler ein.
Auch, dass die Sportanlage in der Körösistraße viele Jahre hinweg vom GAK genutzt werden konnte, zählt zu seinen Verdiensten.
Der GAK verlieh ihm dafür nicht nur zahlreiche sichtbare Auszeichnungen, sondern neben der Ehrenmitgliedschaft auch das Prädikat Ehrenpräsident.
Eine weitere Ehrenobmannschaft wurde ihm vom Österreichischen Leichtathletikverband verliehen. Er leitete als Präsident auch den Allgemeinen Sportverband Österreichs (ASVÖ) von 1951 bis 1957.
Er gilt mit Recht als Begründer der steirischen Leichtathletik. Gerade in jener schwierigen Zeit des Beginns der damals sogenannten neuen Sportarten hat Armin Arbeiter nicht nur in der Steiermark durch eigene sportliche Leistungen und organisatorische Arbeit bestehende Vorurteile und bürokratische Hindernisse überbrückt.
Vater: Armin Arbeiter (*8.3.1860 in Graz, +3.3.1917 in Graz)
Beruf: Marineoffizier, danach Verwalter der damaligen Steiermärkischen Landes-Irrenanstalt Feldhof
Mutter: Franziska Arbeiter, geb. Cossovel (*25.2.1862 in Pula)
Eheschließung: 24.2.1887
Schwester: Franziska (*30.12.1897, +26.9.1972)
Armin Arbeiter jun. heiratete 1921 in Graz die Bruckerin Eisabeth Stöger (*1897, +1971)
Kinder:
Armin Arbeiter (*1925 in Bruck a.d.Mur, +1945 in Kriegsgefangenschaft)
Gilda Arbeiter (*1926 Bruck a.d.Mur, +1996 in Graz). Sie verbrachte viele Jahre in den USA.
Bereits als junger Gymnasiast zeigte er in vielen Sportarten sein außergewöhnliches Talent. Vor allem als Schwimmer und Ringer trat er in Erscheinung. Als seine Eltern 1907 nach Graz zurückkehrten, trat er dem Grazer Sportclub Herkules sowie dem Akademischen Turnverein bei. Seinen ersten großen Sieg feierte er 1907 als Ringer beim Bergturnfest am Schöckl. Hier siegte er gegen teilweise körperlich deutlich stärkere Konkurrenz.
Schon bald erkannte Arbeiter, dass er seine sportlichen Möglichkeiten beim ATV Graz nicht entfalten konnte und wechselte schon nach wenigen Monaten zum Grazer Athletiksport-Klub.
Armin Arbeiter ist sicherlich zu den größten Allroundsportlern zu zählen, die jemals im Dress des GAK agierten. Österreichische Spitzenleistungen erzielte er in Laufbewerben, im Stabhochsprung, Kugelstoßen und im Gehen. Sein größten Erfolge waren aber sicherlich seine Erfolge im Speer- und im Diskuswerfen. 1908 siegte er bei den internationalen Schwimmbewerben am Wörthersee und wenige Jahre später bei der Durchquerung des Valdesser Sees (heute Bleder See).
Nach oftmaligem Wechsel der Leitung der Sektion Leichtathletik des GAK wurde im Frühjahr 1908 schließlich mit dem Jusstudenten Armin Arbeiter ein neuer Funktionär gefunden. In diesen Jahren fühlten sich die Leichtathleten stiefmütterlich vom GAK-Vorstand behandelt, so war es einem Referat von Armin Arbeiter anlässlich der Jahreshauptversammlung im Jahr 1909 zu entnehmen. Allerdings versuchte der Vorstand schon seit Sommer 1909 nicht nur im Fußball, sondern auch in der Leichtathletik neue Wege der Nachwuchsarbeit zu beschreiten.
Armin Arbeiter verbrachte einige Wochen in Wien, um sich theoretische und praktische Möglichkeiten der Jugenderziehung anzueignen. In den folgenden Jahren sollte sich die Richtigkeit dieses revolutionären Weges zeigen, denn junge GAK-Sportler feierten folgedessen in vielen Sportarten außergewöhnliche Erfolge.
Vor allem als treibende Kraft bei der Modernisierung des Platzes ist Armin Arbeiter aus heutiger Sicht zu bezeichnen. Armin Arbeiter übernahm 1908 noch als Student die Sektionsleitung und setzte hier seine wegweisenden Ideen um. Neben der Verbesserung bestehender Einrichtungen führte er eine gezielte und umfassende Werbung für Veranstaltungen des GAK ein. Völlig neu war sein Weg große Leichtathletikveranstaltungen in den Bezirksstädten mit starker Beteiligung des GAK zu veranstalten, so genannte Werbemeetings. Mit großem Einsatz forcierte er ebenso erfolgreich die in Graz schon fast eingeschlafenen Mittelschülerwettkämpfe. Man kann durchaus sagen, dass der GAK unter Armin Arbeiter erstmals eine Marketingstrategie entwickelte. Mit dieser umfangreichen Tätigkeit legte Arbeiter den Grundstein nicht nur für die steirische Leichtathletik.
Nach einigen Jahren seiner Funktionärstätigkeit wurde er 1913 zum Militärdienst eingezogen und 1915 erfolgte schließlich seine Beförderung zum Reserveleutnant der Traindivison 3 des Infanterieregimentes 97. Diese Traindivison hatte vor Kriegsbeginn ihren Standort in Graz (dunkelbrauner Waffenrock mit lichtblauer Egalisierung). Vom Kaiser wurde ihm im Kriegsjahr 1917 das Militärverdienstkreuz 3. Klasse verliehen.
Als er nach dem Krieg aus beruflichen Gründen einige Jahre nach Bruck a.d.Mur übersiedelte, engagierte er sich beim Deutschen SV Leoben und legte dort die Basis für die späteren großartigen Leichtathletikerfolge des Vereines.
Arbeiter gilt auch als Mitbegründer und als treibende Kraft des Staffellaufes „Rund um den Schloßberg“, der bis 1939 insgesamt 18mal ausgetragen wurde, 17mal davon blieb der GAK erfolgreich.
Die letzte Austragung im Jahr 1969 wurde ebenfalls von einer GAK-Staffel gewonnen.
Selbstverständlich war der GAK bei der Ausrichtung federführend. Verantwortlich dafür war wiederum Dr. Armin Arbeiter. Er hielt eine in den Zeitungen vielbeachtete Ansprache, in der er vor allem die „Notwendigkeit des Sportbetriebes als Hauptmittel für die Wiedererstarkung des Volkes“ nach dem 1. Weltkrieg in den Mittelpunkt stellte.
Unter der Leitung von Dr. Ferdinand Friebe (GAK) wurden verschiedene Leichtathletikdisziplinen vorgestellt. Boxen und Ringen standen ebenso am Programm, hier durch den Verein Herkules Graz vorgeführt.
In den Nachkriegsjahren trat Armin Arbeiter neben seinen beruflichen Qualitäten als Jurist auch als Funktionär des GAK in wichtigen Gremien des steirischen Sports und beim Österreichischen Leichtathletikverband in Erscheinung. Im Frühjahr 1923 wählte folgerichtig der Österreichische Leichtathletikverband anlässlich einer Versammlung Dr. Armin Arbeiter in seinen Vorstand. Bis in die späten 1930er Jahre setzte sich Arbeiter mit großem Engagement für seinen geliebten Sport ein. Daneben wirkte er auch einige Jahre als Obmann der Sektion Eishockey des GAK.
Für seine Verdienste wurde ihm 1937 die Goldene Ehrennadel des Österreichischen Leichtathletikverbandes verliehen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges laf micht nur Österreich in Schutt und Asche, sondernauch nahezu alle Vereins- und Verbandsstrukturen des Sportlebens. Und wieder ging Dr. Arbeiter völlig neue Wege. Federführend war er 1949 an der Gründung des ASVÖ beteiligt, dem er österreichweit auch als Präsident von 1951 bis 1957 vorstehen sollte. Auf seine Initiative hin wurde ferner der Grundstein für die spätere Landessportorganisation Steiermark gegründet.
Im März 1947 war dann für den GAK-Platz in der Körösistraße ein neuer Pachtvertrag mit dem Älteren Grazer Bäcker-Mühlen-Consortium fällig. Man einigte sich auf einen zehnjährigen Pachtvertrag mit einer Jahresmiete von 1.000 Schilling.
Allerdings erging seitens des Österreichischen Fußballverbandes ein Schreiben an den GAK. Darin wurde der GAK aufgefordert die gesamte Anlage umgehend zu modernisieren und auch auszubauen, wobei Zuschauerränge, Eingangsbereich und Zustand des Rasens im Mittelpunkt standen.
Grund dafür war der für die Saison 1949/50 ins Auge gefasste Start der Staatsliga (A-Liga) sowie der als sportlicher Unterbau dienenden B-Liga, also erstmals einer gesamtösterreichischen Liga.
Damit war der GAK unter Zugzwang, denn die Teilnahme an der Staatsliga war eigentlich schon verlockend, allerdings standen zwei Hindernisse an.
Das war einmal das fehlende Geld für den Ausbau sowie stand nach Ansicht der Klubführung keine adäquate Mannschaft für die Saison 1949/50 zur Verfügung.
In engster Kooperation konnte Dr. Armin Arbeiter mit Dr. Konrad Reinthaler sowie mit Dr. Kurt Schmid (damaliger Präsident des ASVÖ-Steiermark) diese Probleme beseitigt werden.
Nun trat der GAK dem ASVÖ bei, dafür erwarb der ASVÖ den Platz, der zu diesem Zeitpunkt eine Größe von über 28.000 m2 aufwies.
Doch schleppten sich die Verhandlungen mühsam dahin, auf alle Fälle war es dann im Jahr 1952 endlich soweit. Armin Arbeiter war mittlerweile als Präsident des gesamtösterreichischen ASVÖ (1951-1957) tätig und zog im Hintergrund die Fäden. Dadurch kam es zu einer durchaus interessanten Lösung. Der ASVÖ-Österreich kauft zwei Drittel des Platzes, das andere Drittel kauft der Landesverband Steiermark des ASVÖ.
Für sein Lebenswerk als Sportler und als Funktion überreichte ihm 1957 der damalige Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmel im Rahmen eines kleinen Festaktes in seinen Amtsräumen das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Auch seitens des ASVÖ erfuhr Dr. Arbeiter mit der Verleihung der Ehrenpräsidentschaft eine eindrucksvolle Würdigung seiner Verdienste.
Nach seinem Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften erhielt Dr. Armin Arbeiter 1919 eine Anstellung
in Bruck a.d.Mur als Sekretär des Verbandes der obersteirischen Eisen- und Stahlwerke. Hier vertrat er hauptsächlich die Veitscher Magnesitwerke in arbeitsrechtlichen Belangen.
Er heiratete in Graz 32-Jährig die Lehrerstochter Elisabeth Stöger. Gemeinsam bezogen sie eine Wohnung in der Brucker Bismarckstraße.
Um 1925/1928 übte er ferner die Funktion des Schatzmeisters der steirischen Heimwehren aus, die in den folgenden Jahren teilweise kräftig an den politischen Unruhen beteiligt waren.
Radio Graz strahlte um 1930/31 im Hörfunk mehrmals Sendungen mit Dr. Arbeiter aus, in denen er Stellung zu arbeitsrechtlichen Problemen der Arbeiter Stellung nahm. So zum Beispiel im Oktober 1931 mit dem Beitrag „Gutes Licht fördert das Handwerk“.
Um 1950 wurde er hauptberuflich mit der Leitung der steirischen Meisterkrankenkasse betraut, die er auch bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand 1956 ausübte.
Als Dr. Armin Arbeiter 1976 verstarb, hielt ein hoher Funktionär des GAK im Namen des Klubs eine einfühlsame Rede, in der er die bleibenden Verdienste des GAK-Ehrenpräsidenten würdigte. Er gab einen von Dr. Arbeiter noch selbst verwendeten Diskus mit ins Grab, gleichsam symbolisch für das Ende jener so erfolgreichen Leichtathletikära unter der Leitung von Dr. Armin Arbeiter.
In den letzten Jahren seines erfüllten Lebens war Dr. Armin Arbeiter in der Elisabethstraße 44 wohnhaft.
Ehrenmitglied des GAK
Ehrenpräsident des GAK
Bürger der Stadt Graz
Goldene Ehrennadel des Österreichischen Leichtathletikverbandes
Ehrenmitglied des Österreichischen Leichtathletikverbandes
Ehrenpräsident des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs (ASVÖ)
Sportehrenzeichen des Landes Steiermark
Sportehrenzeichen der Stadt Graz
Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (siehe Foto)